Tour #03/18

Breitscheid,
Sonntag, 3. Juni 2018


Track #03 104414.gpx Garmin-Protokoll


Vorlauf

Die Boxen von Jaron und Menno sind am Donnerstag, 31. Mai 2018, gekärchert worden. Unser Radio nehmen wir wieder mit nachhause. Es wurde im Stall so gut wie nie gebraucht.
###
Siehe auch: 
Mennos Eisen links vorn...


Freitagnachmittag, 1. Juni 2018: Der Schmied kommt und verpasst Menno nach einem Beschnitt seines linken Vorderhufs einen beinahe nicht mehr für möglich gehaltenen neuen Beschlag. Wo scheinbar kein Platz mehr zum Nageln war, fand er doch noch welchen. Das schaut sehr viel versprechend aus. (0€). Danke!

Menno ruft mehr oder weniger pausenlos nach "seinem" Toni. Auf der Weide läuft er rufend hin und her.

###

Wetter
Bis 23 Grad, Sonne bewölkt = starker Bremsendruck

Vorbereitungen
Wir sind eine Stunde früher am Hof. Alles läuft reibungslos.
Anspannen: Menno genehmigt uns sieben Runden bis zum Verschnallen des Aufhalters. Wenn's weiter nichts ist.

Die Fahrt
Feiner
Start. Die Beiden sind die Ruhe selbst. Wende #1 vor der Werkshalle der Fa. Scheld: fein. Wende #2 am Feuerwehrhaus ebenfalls in aller Ruhe. Dennoch äpfelt Menno eine mäßige Portion. Wir fahren hier eine zweite Runde, während Groom-Elke die Äpfel räumt. Die hierzu nötigen Stops geraten, wie einige weitere auf dieser Tour, erstmals mit einem "beängstigend" ruhigen Menno. Fein!
Kurz vor Villa Becker hat auch Jaron in die kleine Steigung hinein, eine mittlere Portion kleine aber wohlgeformte Äpfel übrig.
Eustressige Anspannung ist also bei beiden vorhanden.

Rechts ab auf dem Erlenweg zeigt Menno, dass sein heftiger Kampf gegen Insekten offenbar einigermaßen chaotischen Einfluss auf die Steuerung seiner Motorik gewinnt. Er "weiß" nicht mehr, wie Traben geht. Er springt immer wieder, scheinbar völlig unmotiviert auf seinen "berühmten" Schaukelpferdchen-Standgalopp. Wenn das an Stellen passiert, wo es ohne seine entscheidende Beteiligung an der Zugarbeit nicht weitergeht, bleibt die volle Kutschen-Motorleistung bei Jaron hängen.

Genau das erlaubt sich unser "Dicker" an der kurzen aber heftigen Steigung hinter In-den-Greven hinauf zum Wirtschaftsweg der Standardstrecke.

Genau hier zeigt der "Alte Mann" JARON eine phänomenale Leistung: Wie schon einmal, vor vier Jahren, eine Wiese hinter Gusternhein hinauf, stemmt er sich in den Boden und wuchtet uns alle - damals mit Jankid, heute mit Menno - den Wiesenweg hinauf. Ohne diese spontane, sekundenschnelle Entscheidung eines weisen alten Kutschpferdes für diese Aktion hätten wir eine ähnliche Situation erlebt, wie im Wald auf dem Weg über Neuhaus, vor zwei Jahren. Feiner Jaron!

Für Menno scheint es in der Folge tatsächlich und ulkiger Weise eine Hilfe zu sein, wenn wir ihm den Trab-Trab-Trab-Trab-Rhythmus ins Ohr geben.

Im Wald wird der Bremsen- und allgemeine Insektendruck deutlich geringer. Der Wildweiberhäusel-Parkplatz ist gerammelt voll. Wende um das Wanderer-Rasthäuschen und über den Standardweg zurück zum Hof.

Jaron macht einen wohlig entspannten, geschafften Eindruck. Er trinkt den Kandareneimer leer. Er macht einen müden aber zufriedenen Eindruck. Auch beim Abendbrot scheinen seine Augen noch immer stolz zu leuchten.

Daten

Sonntag, 3. Juni 2018
1:10 Stunden (9:34-10:44 h);

Über zwei Steigungs-Pausen (Fa. Scheld, Feuerwehr) und rechts ab in den Erlenweg, In- den-Greven, Wildweiberhäusel Parkplatz und über den Wertstoffhof zurück.

Strecke 6,2 km; VØ 5,2 km/h, Vmax 12,5 km/h (Steigung im Wald auf dem Rückweg)

Nachlauf

###

À propos -
Wie komme ich bloß drauf?:

Die Kutschenfahrer im Central Park von New York City wehren sich gegen heuchlerische Tierrechtler. Hier ein paar Aussagen aus einem Film, der ihren Kampf unterstützen will.

Eva Hughes,
ehemalige Kutscherin und hier 2014 als Vizepräsidentin der New Yorker Pferde und Kutschen Vereinigung
. Sie kämpft nach wie vor für die Kutschpferde und gegen ein Verbot der Kutschen im Central Park von New York City.

EVA HUGHES:
Viele Missverständnisse ergeben sich aus einer kleinen, einfachen Sache. Ich sage es immer wieder, ein zufriedenes, entspanntes Pferd in Ruhe wird mit gesenktem Kopf stehen. Es wird ein Hinterbein anheben und den Kopf hängen lassen. Für eine normale Nicht-Pferde-Person mag das aussehen, als sei das Pferd müde oder traurig, wie wir das oft hören. Genau so möchten wir es aber, dass sich ein Pferd entspannt.

Christina Hansen - ? -Stephen Malone - Eva Hughes demonstrieren mit einem ihrer KUTSCHPFERDE am Central Park von New York City.

Tierrechtler Vereine fordern ein Verbot der Pferdekutschen im Central Park von New York City. Mit der Begründung, die "armen" Tiere leiden unter den vielen Autos. Als Gipfel dieser schmierig geheuchelten Tierliebe wollen sie die traditionellen Kutschen durch Nachbauten historischer - na was wohl?: Autos! ersetzen, "begeistert" als Fahrer bedient von dann arbeitslosen Pferdekutschern?! Wer jemals eine Pferdekutsche startbereit gemacht hat, kann nachempfinden, wie abgrundtief öde, uninspirierend langweilig dagegen schon das Starten eines Autos ist.

Trumpismus überall!

Und im übrigen: Nicht nur die hochbezahlten Juristen dieser global agierenden, auf nichts als auf Spenden gailen Vereine wissen: Pferde, die keine Aufgabe mehr haben, enden beim Metzger und für sie werden keine Fohlen mehr geboren.

CHRISTINA HANSEN (NYC Kutscherin):
Unsere Gesellschaft, wir haben so viel über Pferde vergessen. Wir wussten einmal alles über unsere Pferde. Den Tierrechtsleuten ist es gelungen, das auszunutzen...

Als die Menschen nicht mehr täglich mit den Pferden arbeiteten, wurden sie zu Luxus Gütern. Und wenn es im Leben einmal schlechter geht, dann werden Luxus Güter zu Wegwerfartikeln.

STEPHEN MALONE (NYC Kutscher):
Ein Tier, Pferd oder Esel, das keine Arbeit mehr hat,
das ist in Gefahr.

CHRISTINA HANSEN:
Sie lieben Kutschpferde und es liegt Ihnen am Herzen, dass es den Pferden gut geht?...
Na dann - :
Machen Sie doch eine Kutschfahrt!

Auszüge aus dem Film
"
Rettet die Pferdekutschen in New York City!"
Erzähler: Liam Neeson
Buch und Regie: Mary Haverstick
Produktionsleitung: Vanessa N. Weber
Musik: Michele Mercure

###

Wie schön,
unser Jaron ist fit!

Wenn ein 27jähriges Großpferd "immer noch" eine herausragende Leistung vor einer Kutsche vollbringt, dann ist das auch auf dem "alten Kontinent" für viele klickfähige Nicht-Pferde-Menschen - aber auch für erschreckend viele selbsternannte Pferde-Menschen - ein Anlass, ihre sogenannte Tierfreundlichkeit ohne geringsten Verdacht von Sachverstand ins Schaufenster stellen zu müssen.

Derartige Kundgebungen reichen dann von einem netztypisch empörten "Wie kann man nur?!" bis zur begeistert mitfühlenden Freude: "Wie schön!" und... zu tausend Varianten dazwischen, wie etwa dem heuchlerischen "Der arme Kerl".

"Wie kann man nur" ein so altes Tier noch vor eine Kutsche spannen? Das ist doch Tierquälerei!

Wer nicht das Glück hatte, auch nur ein einziges Pferd persönlich kennen zu lernen, geschweige denn dieses spezielle eine, unseren JARON und die näheren Umstände seiner besonderen Leistungsfähigkeit, der kann dazu garnichts anderes als gewöhnliche Vorurteile von sich geben. Er, sie, es sollten sich sachkundig machen, bevor sie sich äußern. Übrigens ist Sachkunde auch durch noch so hohe Klick-Zahlen nicht zu ersetzen.

Wenn Pferde-"Profis" solchen Quälerei-Vorwürfen nicht widersprechen, dann grenzt das nicht nur an den Verdacht fahrlässiger Beteiligung an Mobbing, gemeinem Lästern oder Stänkern, dann grenzt das juristisch nicht nur an, dann ist das üble Nachrede. Um so mehr wenn es sich in Verstärker-Räumen sogenannter (a-)sozialer Medien einer frei zugänglichen, öffentlichen Kontrolle entzieht.

"Wie schön", wenn das Gelderländer Kutschpferd JARON auf der dritten Tour seiner 28sten (Fahr-) Saison mit einer wunderbaren, ja begeisternden Zugleistung beweist, wie gut er immer noch in Form ist.

Wie gut er vor allem die vergangene Winterpause überstanden hat, nachdem ein Lahmen seines 14jährigen Landsmannes, Weidekumpels und Boxennachbarn MENNO einen abrupten frühen Abbruch der letzten Saison, schon nach 400 Kilometern, erzwungen hatte und ein Herz schonendes Ausfahren aus der Saison wg. MENNOs Reha nicht möglich war.

Wir - Elke und Karlheinz - sind uns sicher: Wenn wir "Expertisen" nach dem Motto "Der arme Kerl" folgen und JARON in seinem 28sten Lebensjahr aufs "Altenteil" schicken würden, dann wäre er in kurzer Zeit, auch mit Weidegang, seelisch verhungert tot. Altersbedingt abbauenden Prozessen im Knochen- und Muskelapparat stünden keine optimal anregenden Reize mehr entgegen. Das umfassend belebende Vergnügen, für das gelobt zu werden, was er mit seinen Möglichkeiten, heftig unterstützt durch seinen jüngeren Artgenossen Menno, noch zu leisten in der Lage ist, würden wir ihm vorenthalten.

Etwas Ähnliches ließ sich bei seinem alten Kumpel JANKID leider nicht vermeiden. Er hatte einen nicht definierbaren, pausenlos schmerzenden Defekt in der linken Hinterhand. Als auch ein Mitlaufen vor der Kutsche nur noch deutlich leidend möglich war, (ent)ließen wir ihn, permanent mit Schmerzmitteln versorgt, auf sein "Altenteil". JANKID "sagte uns" nach nicht einmal einem halben Jahr Weide mit ständigem Rufen nach seinem JARON, wenn der unterwegs war: "Es ist gut!"... ... ...

So lange uns JARON "sagt": Mir macht die Aufgabe vor einer Kutsche Spaß - und das tut er bis jetzt in allen seinen Äußerungen - so lange werden wir ihm das ermöglichen. Wir hielten es sogar für ein Verbrechen, ihm das zu verweigern. Erkennbar über seine Grenzen gehende Belastungen werden wir natürlich vermeiden.

Wer sich ein Bild von diesem zwar sichtbar alten Pferd gemacht hat, der wird dennoch nicht umhin können, sich "diebisch" mit ihm zu freuen, wenn er sich mit energisch "jugendlichem" Kopfnicken vor der Kutsche in die Stränge stemmt - die er aber auch immer mal wieder hängen lässt und damit sagt: MENNO, junger Mann, nun bist Du dran...

Gratuliere und mach's weiter so gut, unser lieber, Alter Mann JARON!

###

nach oben


zum nächsten Tourbericht

zum letzten Tourbericht

zum Menü Fahrprotokolle


zurück zu: Pferde

zurück zu ekdamerow