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Die Sandkuhle
 

Hier wohnen auch heute noch Füchse

Hinter der Weide, die Kulisse einer ganz besonderen Begegnung von Reinhard und Muttel war, steht heute das Voll-Walm-Dach-Haus Eschenhausen 47, das sich Helma, geborene Pabelitzki, und Kurt Seifert hier in den Jahren 1966 bis 1967 gebaut haben. K!

Ein Stückchen weiter auf dieser Seite, hinter einem kleinen Wäldchen, in dem die Kinder von Helma und Kurt Seifert spielend groß wurden, liegt der ehemalige Hof von Heile. Dem schräg gegenüber befindet sich die Sandkuhle, offiziell "Gemeindekuhle" genannt, ein heute ca. 30x80 Meter spontan bewaldetes Trapez mit der Schmalseite zur Straße. Hier wurde über Jahrzehnte Sand abgebaut, und wie dem Protokollbuch der Gemeinde zu entnehmen ist, sogar mal die Anlegung einer Nutriafarm genehmigt, die aber, gottseidank für uns Kinder, nie realisiert wurde. 

Am Grund des in den Fünfziger Jahren ausgegrabenen Teils sammelte sich in zwei kleinen Teichen Wasser, das im Winter für die Dorfjugend zum Open-Air-Eispalast wurde. Hai-Teck-Schlittschuhe, mittels Vierkant bedient, an den Sohlen mal mehr, meist weniger stabiler hoher Schuhe befestigt, machten Träume vom schwerelosen Gleiten übers Eis wahr – bis zum unausweichlichen Griff, eines der zahlreichen, aus der absoluten Natur-Eisfläche hervorragenden Pflanzenreiser, der dem göttlichen Tun der Kufen ein jähes Ende bereitete und für den bis dahin entsprechend beglückten Kufenreiter einen gnadenlos Schmerz generierenden Kontakt mit der gefrorenen Teichoberfläche folgen ließ. Schön war’s. 

Zur Sommeridylle dieser Teiche, mit Froschgequake und Libellenflirren, gehörte natürlich auch die Abenteuer garantierende Abbaukante des Sandes, die ein paar gefühlte Kindermeter emporragte und in die hinein Reinecke Fuchs seine Wohnung gegraben hatte. Für Reinhard und Kallemann natürlich DIE Herausforderung, in diese Gänge hineinzukriechen, ihnen bis zur „Guten Stube“ der Füchschen nachzugraben und – darin beinahe mal stecken zu bleiben. Absolut nicht zur Nachahmung empfohlen! Sand kann (uns damals selbstverständlich nicht) bekanntlich leicht nachrutschen. 

Mein Besuch 2009 in dieser Eislauf- und Fuchsbau-Kuhle zeigt, dass der Sand vollständig abgebaut ist, bzw. ein weiterer Abbau in der Gegenrechnung mit der dabei verloren gehenden Ackerfläche und vom Aufwand her wohl nicht mehr lohnt; Dass die Spuren eines zwischenzeitlichen Missbrauchs als Mülldeponie weitgehend beseitigt sind und die Natur diesen Teil unserer Kindheitserinnerungen romantisch erobert hat.

Unterschiedlichste Arten lieben offenbar diesen staubigen, feinen, blaugrauen, sandigen Boden: Birken, Buchen, Eichen, Pappeln, Ebereschen, Brombeeren, Himbeeren, Farne und Brennnesseln stehen Wache vor den Fuchsbauen mindestens # eins bis vier oder gar fünf, die ich fand, in denen die Kindes-Kindes-... Kindes-Kinder der Füchse unserer Kindheit in diesem Jahr des 21. Jahrhunderts aufgewachsen sind.

Macht’s gut, ihr kleinen Mäusefänger!


Bilder:

Die Sandkuhle


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