Kutschen-Treff bei Peter #4

Niederscheld, 13. Mai 2012

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Wie jedes Mal, wenn Peter am Abend vorher anrief: "Habt Ihr Lust, mitzufahren; Morgen um Eins spannen wir an", so hieß das auch dieses Mal unausgesprochen: Selbstverständlich ist gutes Wetter.

Pünktlich c.t., wie immer erreichen wir den Stall von Peter und Andreas, zehn nach Eins, und bei herrlichem Sonnenschein. Anschirren, Anspannen sind schon erledigt. Es kann losgehen.

Elke mit Ute und Daniela bei Peter hinter Warino und Nando auf der zweispännigen, ich bei Andreas hinter Eigo auf der einspännigen Wagonette und Marina auf Nanncy, die in bewährter Manier den - zumindestens am Anfang noch - Konvoi nach hinten "absichert".

Hinunter zur Schelde, über die Dillbrücke, geht es das Lützelbachtal hinauf. Bis hier hat Marina eine buckelnde Nanncy so weit beruhigt, dass der Platz auf ihrem Rücken wieder mehr Spaß als Stress versprach.

Marina auf Nanncy

Die beständige Steigung des Weges, hinauf in den Dillenburger Forst, schien es zunächst so, als wollten Warino und Nando, Peters Champions, heute mal einen ruhigen Tag einlegen. Eiko, der seine Starke-Pferde-Power mannhaft dagegen setzte, konnte die beiden "Fliegenden Haflinger" lange in Sichtweite halten. Doch, nach einer Biegung war nichts mehr von ihnen zu sehen.

Nun bot mir Andreas an, die Leinen zu übernehmen. Gerade weil er stets betont, dass Kutschefahren für ihn reines Vergnügen, ohne den kleinsten Gedanken an Wettkampf ist - die Entscheidung, den Dilettanten und Anfänger Eikos Zügel genau in dem Augenblick zu überlassen, als klar ist, dass nichts mehr gegen Peter zu reißen war, .... klingt das nicht verdächtig nach einer "laut trapsenden Nachtigal"?

Karlheinz hinter Eiko. Die Peitsche in der Hand -
keine Schau! Ganz ehrlich, manchmal lüge ich.

Wie auch immer, danke Andreas. So hatte ich eine zweite Gelegenheit, die Krone des Kutschefahrens, den Einspänner (cit. Silvia Hagemeyer) zu "erfahren". Immerhin ging es diesmal, mit den Handschuhen an den Händen, schon einen ganzen Tick besser.

Zumindestens meine ich, einem klein Wenig von dem näher gekommen zu sein, was immer so geheimnisvoll die "beständige, leichte Verbindung mit dem Pferdemaul" genannt und im gleichen Atemzug als unabdingbare Voraussetzung für das erfolgreiche Lenken einer Kutsche gemeint wird.

22 Kilometer? - Peter:
Heute machen wir nur eine kleine Tour.

Die zuletzt erlebte Slalom Neigung Eikos hat wohl eine Ursache darin, dass er bei seiner Arbeit nicht nur den Weg vor seinen Hufen sondern auch etwas von der Landschaft sehen möchte, mal links, dann rechts und wieder.... wohl nicht zuletzt auch, um keine Strecken Alternative zu verpassen, die eine geringere Steigung oder auch ein kleineres Gefälle versprechen könnte?!

Mit Scheuklappen ist das aber verständlicher Weise nur möglich, wenn er den Kopf sehr stark aus der Bewegungsrichtung abwinkelt. Da der Kopf bekanntermaßen die Bewegung des Körpers steuert, ergibt sich so zwangsläufig der eigentlich nicht gewollte Schlängelkurs.

Ich konnte mir wenigstens einbilden, in der Vorwegnahme der jeweils nächsten Schwenkung seines Kopfes, mit dem Nachgeben der Leine zu eben dieser Seite und einem kurz darauf folgenden leichten Zug der Leine zur Gegenseite, den Slalomkurs so ge"glättet" zu haben, dass er einer gewünschten Geraden manchmal immerhin sehr nahe kam.

Müde? Papperlapapp! - Kann gleich weiter gehen!

Der zu beklagende Kollateralschaden für Eiko, weniger von der Landschaft mitzubekommen, wiegt allerdings viel geringer als die Präzision lenkender Einwirkungen des Kutschers. Sie sind nun einmal der entscheidende Sicherheitsfaktor für die Teilnahme eines biomotorisierten Fahrzeugs in "Gesellschaft" einer überwältigenden Mehrzahl blechmotorisierter Benzinkutschen am öffentlichen Straßenverkehr.

Auch in diesem Bereich der Strecke traute sich Andreas heute, mir zu trauen. Ich durfte bis zum Stall an den Leinen bleiben. Wer es nicht glauben mag: Die Bilder beweisen - gerade das nicht.

Nanncy und Eiko, vorbildlich mit Andreas verbunden,
auf dem Weg zur verdienten Koppel

Stunden später - "hoffentlich ist ihnen nichts passiert!" - noch war nichts von ihr zu sehen, signalisierte Nanncy die Rückkehr von Peters Kutsche mit freudigem Rufen.

Peter war im Dillenburger Forst an der Stelle weiter geradeaus gefahren, an der wir in Richtung Golfplatz links abgebogen waren. An Donsbach vorbei ging es bis Herborn-Burg, wo er das Dill-Ufer wechselte, um dann nach dem "Klacks" von 22 Kilometern mit zwei Haflingern zurückzukehren, die an der Deichsel den Eindruck machten, als könnten sie ohne Pause gleich noch einmal die selbe Strecke angehen. Beeindruckend!

Warino: "Klasse Gesöff, ....

Bei Kaffee und Kuchen klang ein schöner Kutschen-Nachmittag aus. Warino bestätigte eine ganz besondere Liebe zum Coffein oder welchem sonstigen Bestandteil dieses dunklen Getränks auch immer. Erneut betreut durch seine Kaffee Dealerin Elke. Vielleicht ein WADAsensibler Schlüssel zu seinen hervorragenden Leistungen vor der Kutsche?

....heute mit Zucker, bombig!
Hoffentlich hat der Zahnarzt nichts zu meckern."

Danke Peter, Andreas, Ute, Marina.... das war wieder ein schönes Kutsche Erlebnis.

Karlheinz

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