Die Pferdeosteopathin Christine Konrad kommt zu Jankid und Jaron

- An: ck-pferdeosteopathie@web.de

- Saalbachhof, 24. September 2013


Von Elke und Karlheinz Damerow
An ck-pferdeosteopathie@web.de
Betreff "
JANKID lahmt"
Mittwoch, 18. September 2013 um 11:16 Uhr

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Sehr geehrte Frau Konrad, 

die Hufbeschlagschmiedin Rebecca Kessler aus Haiger gab uns den Rat, uns an Sie zu wenden.

Unsere beiden Gelderländer Rappwallache, Jaron und JANKID sind im Alter von 22 Jahren noch sensationell fit. Im März vergangenen Jahres verlor JANKID während eines Gewitters auf der Weide sein rechtes vorderes Eisen. Seit dieser Zeit schont er sein linkes Hinterbein.

Auf Grund einer Gangbeobachtung und von vier Röntgenaufnahmen wurde die Diagnose „Gleichbeinlahmheit“ gestellt und Hippopalazon (Phenylbutazon) verordnet. Weitere Aufklärung sollte ein Szintigramm in Telgte liefern. Danach wurden zwei Tildren-Infusionen empfohlen. Beidem sind wir nicht mehr gefolgt.

Auf einer weiteren Diagnose „Arthrose“ wurden homöopathische Mittel empfohlen und angewendet: Zeel, GSM-plus, Dr. Weyrauch Nr.9, Ingwer-pro, GSM-Eukalyptus.

Tamme Hanken gab den Rat, JANKID mit Jaron zusammen anzuspannen und zu fahren. "Er wird sich das herauslaufen“.

Alle Versuche zeigten bis heute keine bleibenden Verbesserungen.

Der gerne gegebenen Abwiegelungs-aus-dem-Bauch-Vermutungs-Analyse: „Altersbedingter Prozess“, können wir aus unserem täglichen Erleben mit den Beiden nicht so recht folgen: Strecken des Beins bei Berührungen an der Innenseite des Knies/Oberschenkels; Weichen bei Berühren des Hüftgelenks, ebenso bei Berührung der Bauchdecke vor dem Knie; Besseres Geben des rechten Hufs nach Schritt-vor oder Schritt-zurück ... Was wäre, wenn es ein Kreuz-Darmbein-Gelenks-Problem wäre? ...

Jaron und JANKID wurden in unserer Obhut seit Juni 2011 täglich longiert. Seit Anfang Juni 2013 fahren wir mit ihnen dreimal wöchentlich für jeweils zwei bis drei Stunden vor der Kutsche, ausschließlich im Schritt. JANKID geht mit und beteiligt sich, wie es ihm gefällt, ab und zu ein wenig an der Zugarbeit, die Jaron ansonsten allein erledigt.

Durch die Schonung hat JANKID Muskulatur im linken Hanken verloren. Am meisten Sorgen macht uns, dass es zunehmend schwieriger wird, seinen rechten Hinterhuf zu beschlagen. Er kann nur mit viel Anstrengung lange genug auf dem linken Hinterbein stehen. Bei den letzten beiden Beschlagterminen gelang dies nur mit Hilfe einer Schmerzspritze.

Vor der letzten Möglichkeit, der Aufhängung seiner Hinterhand mit Hilfe eines Flaschenzugs, um die lebenswichtige Hufbehandlung zu ermöglichen, wünschen wir uns doch noch eine kompetente Begutachtung von JANKIDs Problem/en.

Natürlich verbinden wir damit auch die Hoffnung auf eine Verbesserung und damit einer schmerzfreien Verlängerung seines Lebens.

Wir freuen uns auf Ihre Antwort, 

Elke und Karlheinz Damerow


Von Christine Konrad
An e.k.damerow@t-online.de
Betreff "JANKID lahmt"
Sonntag, 22.09.2013, 23:12

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Ich denke auch, dass ich mir Jankid unbedingt mal anschauen sollte. Mein Terminvorschlag wäre

Dienstag, der 24.September um 10 Uhr.

Viele Grüße, Christine Konrad.


Saalbachhof, 24. September 2013

Nach dem Frühstück der Katzen am Saalbachhof um 8.15 und dem der Pferde auf ihrer Weide um 8.30 - heute mal in umgekehrter Reihenfolge - werden Jaron und Jankid, mit ausführlicher Nutzung einer "Mundraub"-Erlaubnis unterwegs, zum Hof geführt und präsentabel geputzt.

Derart ruhig in den Tag gestartet, begrüßen die Beiden und ihre Menschen eine ebenfalls entspannte und freundliche Christine Konrad, die sich zuerst um unser Problemkind Jankid kümmert.

Da uns weder die pferdeosteopathische Fachsprache, noch der Wirkzusammenhang der meisten Manipulationen geläufig ist, geben wir hier in mehr oder weniger eigenen, auf jeden Fall laienhaften Worten das wieder, was wir beobachtet haben.

Konzentriert nimmt Christine Konrad Jankids Wirbelsäule vom Kopf bis zur Schweifrübe unter die Lupe ihrer tastenden Finger. Dann folgt ein vorsichtiges Strecken der Hinterbeine nach hinten und unter den Leib, der Vorderbeine nur nach vorn.

Akupunkturnadeln werden jeweils in bestimmtem Abstand, rechts und links, hinter dem Kopf, neben der Wirbelsäule und in die Muskulatur am äußeren Unterschenkel platziert. Jankid zeigt an einer Stelle seines Rückens, vor dem Hüftgelenk, dass ihm das nicht so besonders behagt.

Anstelle der Nadel kommt hier die Laser"kanone" nun zur geduldeten Anwendung. Sein linker Problem-Hanken wird mit einer sogenannten Laser"dusche" behandelt.

Jarons Behandlung folgt im Großen Ganzen der von Jankid. Ganz zum Schluss zeigte Christine Konrad uns noch einige Akupressurpunkte und wie sie am besten zu "betätigen" sind. Während Jankid auf fast alle Manipulationen eine entspannte, schläfrige Reaktion zeigte, veranlassten einige davon Jaron zur Präsentation spektuakulärer Grimassen.

Schon auf dem Hof stand in der Zeit, in der sich Christine Konrad um Jaron kümmerte, ein vorwärts-abwärts gähnender Jankid. Auf dem Weg zurück zur Weide erlebten wir dann aber einen vollkommen ausgewechselten "Büffel", der ungeduldig, fast übermütig vorwärts stürmte, als könne er es garnicht erwarten.

Er benutzt sein linkes Hinterbein erstmals wieder ohne Unterbrechung aktiv, nicht wie in den letzten 18 Monaten fast nur passiv, wie eine starre Krücke. Beim aktiven Abdrücken ist die Bewegung seines Knies, auf und ab, unter dem Fell zu erkennen. Er bewegt also wieder seinen Oberschenkel.

Ich meine, die Rüben von beiden noch nie so entspannt, butterweich, erlebt zu haben. Jankids gesamtes Verhalten ist fröhlich, selbstbewusst, keck vor allem gegenüber seinem Boss Jaron. Auch am folgenden Tag fressen beide Nase an Nase. Bisher wäre Jankid schon viel früher gewichen.

Christine Konrad hat den Beiden eine zweitägige Fahrpause verordnet. Die Wirkung ihrer Behandlungen soll in aller Ruhe eintreten können. Langsames Gehen ist erlaubt. Nach einer Woche wünscht sie sich einen Bericht über das Befinden der beiden.

Besonders das Bild, das sie sich von Jankid machen konnte, ist noch nicht ganz fest. In vierzehn Tagen wird sich entscheiden, wie es weitergeht.

Am Mittwoch Morgen, nach einem zweistündigen Grase-Spaziergang (1,6 km), pinkelt Jankid erstmals(?) wieder in kräftigem Strahl. Ob er schon immer dreibeinig pinkelte, mit abgespreiztem linken Hinterbein, können wir nicht sicher sagen.

Donnerstag Morgen, wieder ein etwas längerer Grase-Spaziergang (2,2 km). Die Beiden sind bester Laune, busseln sogar wieder wie früher an der Anbindestation bei der Grewe. Besonders Jankid zeigt sich Energie geladen, agil und dynamisch wie lange nicht mehr. Wunderbar.

Am Freitag machen wir nach der verordneten Pause die erste Kutschfahrt nach der Behandlung. Jaron beginnt mit der Frequenz, die er sonst zeigt, wenn er warm gelaufen ist. Er steigert sich dann nach einer Stunde noch einmal auf einen Schritt, wie er ihn bisher lange nicht gezeigt hat.

Jankid ist so guter Laune wie nie. Er absolviert die ganze Strecke (12,7 Km) mit aktivem Einsatz seines linken Hinterbeins. Indem er so dem "Energieanfall" Jarons folgt, ist das für ihn eine beachtliche Steigerung der Belastung. Mal schauen, wie er sich morgen zeigt.

Nach der Fahrt entlastet er zwar sofort sein Problembein. Er steht aber auch für fast eine Minute vollständig darauf und entlastet seine rechte Hinterhand mit entspannt hängender Kruppe. Wunderbar.

Zweite Kutschfahrt nach Christine Konrad: Sonntag, 29. September.

Dritte Kutschfahrt nach Christine Konrad: Mittwoch, 2. Oktober.

Vierte Kutschfahrt nach Christine Konrad:
Freitag, 4. Oktober.

Samstag, 5. 10., es hat in Nacht begonnen, heftig zu regnen, bei Temperaturen zwischen fünf und zehn Grad. Wir hatten beiden nicht ihre Regendecken aufgelegt.

Jaron zittert aber nicht. Doch Jankid kommt mit gesenktem Haupt zum Frühstück geschlichen. Während er lustlos frisst, bewegt er sich immer wieder, Schritt vor, Schritt zurück.

Das hatte er im letzten Jahr schon einmal gezeigt. Cathrin?Graulich? diagnostizierte eine leichte Kolik, verabreichte Buscopan und schon war's wieder gut.

Elke zieht ihm sein Halfter an und führt ihn auf der Weide hin und her. Ich fahre zum Hof und bitte Werner, Cathrin/Graulich anzurufen. Er meint, dass wir die Beiden zum Hof holen sollten. Gesagt, getan.

Graulich ist sehr schnell da, stellt eine leichte Kolik fest, verabreicht Buscopan. Wir lassen die Beiden in ihren Boxen. Gegen halb zwei, nachdem sich Jankids Zustand nicht verschlechtert hatte, bringen wir sie wieder auf die Weide.

Am Abend ist Jankid noch immer nicht ganz frei von etwas Lustlosigkeit. Die eingezogene Furche hinter der letzten Rippe zum Knie hin (schmerzhaft eingezogener Bauch?) ist noch immer gut ausgeprägt.

Sonntag Morgen, 10 bis 12 Grad: Jankid kommt mit erhobenem Kopf, schüttelt ihn schon wieder, zwar etwas verhalten, aber erwartungsfroh.

Es scheint wieder gut zu sein. Die Vorhersage ist: Kein Regen. Morgen soll es noch besser werden. Dann werden wir fahren. Mit unserer Fahrt zur Kutsche am Bodensee am Dienstag und Mittwoch hätten sie dann zweimal hintereinander jeweils drei Tage Pause.

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Fortsetzung folgt ...

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