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Der abgedrehte Sprössling

Ein weiteres Beispiel gelungener Kontaktaufnahme von Vertriebenen-Kindern mit Einheimischen, die sich allerdings mehr zur Pflanzzeit zugetragen haben muss, fand sein Finale nur wenige Meter von Reinhards Winter-Badeanstalt entfernt. K!

Wolfgang Hoffmann, ein „guter“ Schulkamerad aus Eschenhausen 34, Kallemann und Reinhard hatten sich "irgendwie spontan" zur Durchführung eines ewigen Ruhm versprechenden Projekts verabredet. Es kann nur die Idee des „guten“ Kameraden Hoffmann gewesen sein, denn zwei artige Kommunionsschüler werden doch den Teufel tun und mit einem derart hochkarätig beichtpflichtigen Motiv spielen, von Schabern im Nacken ganz zu schweigen.

Aber, ehrlich gesagt, der wahre, sicherlich unvorstellbar blöde Grund dieser dämlichen Aktion bleibt das Geheimnis des großen, in diesem Fall, besonders im Nachhinein, peinlichen Vergessens. Nicht aber der verblüffende Ausgang. 

Eine Reihe von frisch gesetzten Bäumchen, es muss bei der Hausnummer 48 (Albringhausen oder Schorlingborstel), gute 200 Meter hinter dem Lindschlag gewesen sein, wurden in Windeseile und mit überraschender Leichtigkeit aus dem Boden gerissen und über den Zaun in den Garten des Hauses geworfen.  

Noch entschieden rascher als die "gloreiche" Tat verlief die folgende wilde Jagd quer durch den Acker zum Lindschlag. Den Atem des Bauern von Nr. 48 im Nacken, quer durch eine Schonung mit Wangen peitschendem Unterholz, erwischte der mich genau auf der Weggabelung hinter Reinhards Winter-Badeanstalt.

Der war irgendwie abhanden gekommen, und Kollege Hoffmann hatte sich durch einen Entwässerungsgraben, gebückt davon hastend, „erfolgreich“ aus dem Staub gemacht, wie wir am nächsten Tag erfuhren.

Nachdem er wieder einigermaßen bei Puste war, keuchte der verblüffend nette Bauer – ich erwartete in atemloser Demut von ewiger Verdammnis bis zur profanen Tracht Prügel alles, nur nicht – dass das, was wir veranstaltet hatten, zwar absolut nicht schön gewesen sei, aber doch letztlich nicht weiter schlimm. Er könne die Pflanzen ja alle wieder einsetzen – bis auf eine. 

Da hinten kommt er...
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In diesem Augenblick kam Reinhard, mit gesenktem Kopf, im schlurfenden Takt seiner Schritte weinend, Huu-Huu-Huu-Huu... den Weg von Süden auf uns zu, während er noch immer ebenso unverdrossen wie vergeblich versuchte, einen Teil einer Pflanze abzudrehen. „Das ist die eine!“, meinte der nette Bauer...

Ob er mit Vatel gesprochen hat und was die Konsequenzen waren, liegt wie vieles andere im Dunkeln der Geschichte, s.o....

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September 2009, auf dem Weg zurück zum Haus der Familie Hadeler und unserem Altea, beeindruckt die Frucht-Last der Buchen. Etwa ein sogenanntes "Mast"jahr und damit ein Zeichen für einen harten Winter? Die außergewöhnliche Verfressenheit unseres „Hundes“, dem so genannten Kater Peter, zuhause im Westerwald, spräche auch dafür, ebenso wie der frühe Zug der Kraniche, dieses Jahr schon um den 10. Oktober herum. 

Nun noch schnell zu Marianne Diedrichs, die die Namen der Kinder auf dem Schulfoto 1951 aufschreiben wollte. Wie am Freitag versprochen, brachte ich ihr ein Blatt mit einer in etwa ortsgetreuen Nummerierung der auf dem Foto abgebildeten Personen und eine entsprechende Liste vorbei, die das Protokollieren der Namen erleichtern könnten. Marianne und ihr Mann Günter versichern, dass ich die Liste bis spätestens um halb sechs abends abholen könne.

Bis denn!


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