Jaron ist nun ebenfalls volljährig

Wir feiern den 21sten Jahrestag der Geburt unseres zweiten Königlichen Warmblut Pferdes aus den Niederlanden



Selffulfilling prophecies?

Vor 35 Tagen, also genau fünf Wochen, feierten wir den 21sten Geburtstag von Jongkind ("Junges Kind"), dem Sohn seiner Mutter Windekind ("Kind des Windes") und seines Vaters Droomwals ("Traumwalzer"). Wenn man das von einem Pferd sagen kann oder darf: Jongkind, oder Jankid, wie wir ihn heute erleben, ein Traumtänzer, Luftikus, Charmeur, Communikator und ewiges Kind.

Ist es nicht verblüffend, wie das (scheinbar?) zusammen „passt“.

Klar, für uns, die wir zur kleinen Gemeinde bekennender Anhänger der Aufklärung gehören, bedeuten Namen natürlich nichts als „Schall und Rauch“. Schon gar, wenn es um Namen geht, die gerade eben geborenen Lebewesen von emotional innig mit ihnen verbundenen Menschen verpasst wurden, häufig also aus ganz anderen als vernünftigen Beweggründen.

„Aber“, so meldet sich der kleine, esoterisch verführbare Schlingel da ganz hinten in der Ecke unseres Bio Computers, „könnte es damit nicht doch so etwas auf sich haben wie ‚sich selbst erfüllende Prophezeiungen‘“? Sein ganzes Leben lang, pausenlos mit einer, an sich virtuellen Eigenschaft etikettiert, wie sie der Name auszudrücken scheint, führt das nicht schließlich im Wechselspiel zwischen Erwartungen der personalen Umwelt und den Entwürfen der eigenen Persönlichkeit zur Ausbildung einer entsprechenden, dann sehr realen Eigenschaft?

Klingt doch äußerst wahrscheinlich vernünftig, oder?

Wenn das denn meinetwegen unter Menschen wirklich so oder so ähnlich funktionieren könnte, wie sollte das aber bei einem Tier gehen? Zumal bei einem Pferd, das zwar ganz und gar nicht unintelligent ist, das aber wohl recht unwahrscheinlich etwas mit abstrakten Begriffsinhalten der menschlichen Sprache anfangen können dürfte, wie Humor, Zuverlässigkeit, Konzentrationsfähigkeit, Mitarbeitsbereitschaft, Vertrauen, Empathie oder gar Liebe.

Oder sollte es tatsächlich etwa so sein, dass die möglicherweise im Gehirn von Menschen ablaufenden „selffulfilling prophecies“, auch im Zusammenhang mit dem Namen eines Pferdes und dessen Befrachtung mit irgendeinem Sinn, in einer Art Tandem- oder Parallelprozess, quasi über den Äther, in das Persönlichkeitsprogramm eben dieses Pferdes geschrieben werden? Frag nicht wie – wie auch immer.

Jaron hat Geburtstag

Was einem doch nicht alles durch den Kopf geht, und was man nicht alles für möglich hält, wenn die Mutter Varonica („Die Bringerin des Sieges“), geschwängert durch wiederum Droomwals (Traumwalzer), am 23. April 1991 ebenfalls einen Sohn gebiert, dem ihre Menscheneltern den Namen Jaron geben.

Im Hebräischen bedeutet das angeblich so viel wie: „Der, der glücklich sein wird“. Eine zweite vermutliche Namensherkunft aus dem Altgriechischen lautet übersetzt: „Der, der den Göttern geweiht ist“, oder:„Der, der heilig ist“. Beide Inhalte werden den Züchtern in Gelderland, als sie ihren neugeborenen Hengst vor 21 Jahren mit dem ganz einfach schönen Namen Jaron tauften, sehr wahrscheinlich ebenso wenig bewusst gewesen sein wie mir, bevor ich sie jüngst geguuglt habe.

Ist es nicht umso verblüffender, wenn aus dem gelegten Sohn einer Mutter Varonica, die, die in ihrem Namen „den Sieg bringt“, ein äußerst erfolgreiches Sportpferd wird, Jaron, „der, der glücklich sein wird“? Der, der tatsächlich das Glück hat, „seine Menschen“ nach geduldiger und gründlicher Erprobung des Vertrauens seinerseits glücklich zu machen. Nicht zuletzt durch seine ernsthafte (preußische) Bereitschaft zur Mitarbeit, sein „ehrliches“ Verhalten ohne Tücke, Hinterhalt und Boshaftigkeit. Was man in letzter Konsequenz und der Summe dieser sympathischen Eigenschaften ohne Übertreibung auch als bedingungslose Treue bezeichnen darf.

Was „den Göttern geweiht“, eventuell sogar „heilig“ zu sein betrifft, so ist wohl altgriechisches Pathos, übertriebene Form des Ausdrucks im Spiel, bei der feierlichen Umschreibung des griechischen Namens Hieronymos: Jaron, der, durch den das Göttliche in unsere Welt gelangt, durch seine Gestalt, die Kontrast ist zum Profanen, Alltäglichen und Gewöhnlichen.

Etwas von seiner Ernsthaftigkeit, seinem beeindruckend unmittelbaren Verpflichtet Sein ihm gestellten Aufgaben gegenüber – mir (ge)fällt dazu der Begriff „preußisch“ (ein) – einer der vielen positiven Charakterzüge Jarons, seines Interieurs, könnte sich (also garnicht mal so) entfernt mit dieser Auslegung der Begriffe „heilig“, „den Göttern geweiht“ zur Deckung bringen lassen.

Nach so viel hoch“trabender“ Erörterung zum Thema: Jaron, der Name eines Pferdes und sich selbst erfüllende Prophezeiung(en), sagen wir Dir in ruhigem "Schritt":

Herzlichen Glückwunsch, Jaron.

Mit drei Flaschen Malzbier, die Du mannhaft und durchaus nicht nur - wie wir Dich kennen - erstmals und damit äußerst vorsichtig genossen hast, mit einer Reihe von Fotos, für die Du gelassen professionell posiertest, animiert von den beiden Cheerleadern Jutta und Vanessa und mit einem (stolz getragenen?) oranjefarbenen Band um den Hals und roten Herborner Bären Schleifchen am Kopf.... und natürlich nach sieben-tausend-sechs-hundert-neun-und-sechzig gelebten Pferdetagen bist Du nun "volljährig". Was immer Du Dir wünschst, was das für Dich bedeuten könnte, möge in Erfüllung gehen.

Wir wünschen Dir und uns unverschämt viel Gesundheit und noch viel, viel gemeinsame Zeit, in der es uns dann aber möglichst bald gelingen möchte, gemeinsam mit Dir und Jankid in altersgemäß ruhiger, sicherer Kutschfahrt durch den Hohen Westerwald zu zuckeln.

Deine Elke und Karlheinz


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