Aus für das Landgestüt Dillenburg?

Umweltministerin Hinz (Die Grünen) sieht sich, just in den Sommerferien, zu dieser Maßnahme "gezwungen", weil die Hengste an der Wilhelmstraße "seit Jahrzehnten" keine Weiden mehr haben.
Böse Zungen unken über Immobilien-Spekulation: Die Gestütsgebäude geben lukrative Luxus Wohnanlagen her.

Eine hodenlose Heuchelei!

von KARLHEINZ DAMEROW,
Heisterberg, 8. Juli 2017


Obwohl AdBlue-Manipulationen an Lkws vermutlich größere Schäden verursachen, als der gesamte VW-Skandal, erhält die Polizei keinen Prüfauftrag. Insekten-Sterben, am dramatischten Bienen-Sterben, Wildkräuter-Sterben, Singvögel-Sterben, sorgen für saubere Windschutzscheiben und fruchtlose Pflanzen. Aufschlussreiche, amtliche Luftstaub-Analysen auf Pflanzen- und Insekten-Vernichtungsmittel wurden eingestellt. Die Zulassung von Glyphosaten wird verlängert. Die Forderungen globaler Saatgut- und Agrar-Chemie-Monopolisten werden erfüllt. Ihre und die Profitinteressen der Landwirtschafts-Industrie werden bedient. Amtliche Untätigkeit gegenüber qualvoller Massen-Tierhaltung ...

...das sind, aus dem Stehgreif, nur ein paar “Leer“stellen im "Handlungs"protokoll einer Grünen Umweltministerin in Hessen.

Dafür "handelt" Frau Hinz nun hemmungslos ins Sommerloch 2017 hinein, und deckt mit der, ihr offenbar ganz akutell gekommenen Erkenntnis eines uralten Zustands in Dillenburg den lupenrein postfaktisch hessischen Umweltskandal auf:

Das Landgestüt Dillenburg quält seit Jahrzehnten seine Hengste.

Was in Kenntnis der Haltung und der Bewegungsangebote für diese Tiere in Dillenburg wie ein schlechter Scherz erscheint - den Pferden fehle es an Auslauf! – wird aber nicht zuletzt dadurch zum pharisäischen Ärgernis, dass sich nicht wenige "Pferdeleute" diesen Vorwurf zu eigen machen. Wohl wissend wie weit verbreitet die Boxenhaltung, besonders bei eher wohlhabenden und Sport-Pferdehaltern ist. Und angesichts nahezu flächendeckender Haltung ohne annähernd ausreichendem Weidezugang und ohne „eigentlich“ verpflichtendem Witterungsschutz bei eher auf-Rand-genähten Freizeit-Pferdebesitzern.

Weidegang steht zu recht auf der Liste aller Merkmale einer optimalen Pferdehaltung. Eine 100prozentig optimale Darstellung aller Bedingungen dieser Liste ist aber weder an jedem Ort, noch zu jeder Zeit realisierbar. Auch nicht in der "Natur", wie es einige definieren, in der Welt ohne den Menschen. Eine zu "100 Prozent optimale" Pferdehaltung gibt es also - auch in Dillenburg - nicht.

Die Dillenburger Elitehengste, die auf dem Paradeplatz des Gestüts regelmäßig „gearbeitet“, also bewegt werden (? können), haben die wesentliche Funktion, die der Kernaufgabe eines Landgestüts entspricht, Gene für gewünschte Pferdemerkmale zu vererben. Es geht also um den Hoden dieser sogenannten Landbeschäler, genauer, um dessen Inhalt. Die Frage, ob sich die Träger dieser wertvollen Hoden und unter welchen Haltungsbedingungen, in Erfüllung ihrer Aufgabe wohlfühlen, wäre schon einmal eine sehr vernünftige Frage. Mit deren Beantwortung sollte man dann aber auch ernst zu nehmende Wissenschaftler, wie zum Beispiel den Verhaltensbiologen Immanuel Birmelin beauftragen, bevor man dies Experten für volkstümliche Bauchgefühle, zweifelhaft sachverständigen Gerichtsurteilen, oder gar den skrupellosen Anwälten spendengeiler, milliardenschwerer, global agierender Tierrechtskonzerne mit esoterisch gewaschenen Gehirnen überlässt.

In Dillenburg, wie in anderen staatlichen Gestüten ist über Jahrhunderte erworbenes Wissen über die Pferdezucht versammelt. Überspitzt gesagt, das Landgestüt ist die letzte verantwortliche Instanz gegen eine vollkommen unregulierte privat dilletantische Hengsthaltung, und damit gegen profitable Pferdevermehrung anstelle seriöser, verantwortliche Pferdezucht. Gegen Pferde-Vermehrung nach dem Motto: Die Stute hat zwar schlechte Hufe. Ich habe aber einen Käufer für ein Fohlen aus ihr, mit dem Fleck auf dem Bauch.

Mit der Schließung des Landgestüts Dillenburg würde diese letzte Versammlung von Pferdekompetenz in diesem Bundesland eliminiert. Angesichts der vorgebrachten Argumente und der überfallartigen Vorgehensweise erinnert dies verdächtig an die reißerische, alternativ faktische Agitation eines globalen Tierrechts Konzerns mit Sitz in den USA:

Eine hodenlose Heuchelei!

2019 könnte das Institut für Pferdezucht in Dillenburg 150jähriges Bestehen feiern. Eine Einrichtung, die, wohl verstanden, zu denen gehört, die Aufgaben im Interesse der gesamten Gesellschaft wahrnehmen. Die damit nicht privatwirtschaftlichen Kriterien der Gewinnerzielung unterliegen dürfen! Kein gesunder Verstand wird auf die Idee kommen, Bundeswehr oder Schulen müssten „sich rechnen“, geschweige denn Profit abwerfen. Ebenso wenig wie „richtige, Schwimmbäder“, mit Lehrbecken, Trainingsbahnen,  Sprungbecken, Gymnastik- und Krafträumen. Schwimmen können ist ein Gut, das die Gesellschaft allen Bürgern ermöglichen muss. Das kostet etwas. Immer noch knalligere Wasserrutschen in „Spaß“bäder bleiben gerne den Profitinteressen von Shareholdern und zu entsprechenden knackigen Eintrittspreisen überlassen.

Zum Schluss noch eine, allerdings dringend nötige Prise Pathos. Die Jahrtausende währende Geschichte der Nutzung der Pferde durch die Menschheit ist in der Summe ganz und gar kein Ruhmesblatt für den Menschen. Unvorstellbare Zahlen von Pferden, die in den Sielen starben, die in Kriegen gemetzelt, die im schnellen Zug vor Kutschen zu Tode kamen. Die unvorstellbaren Mengen an Energie, die Pferde dem Menschen schenkten, für den Bau von Eisenbahnen, Wolkenkratzern und Schiffen, für die Bestellung der Felder, den Transport von Menschen und Handelsgütern, sind eine nie löschbare Hypothek. Die Menschheit wird diese unermessliche materielle und moralische Schuld, diesen großartigen Tieren gegenüber, auf unabsehbare Zeit nicht annähernd tilgen können.

Ein halbes Jahrhundert nachdem Traktoren die letzten Pferde in der Landwirtschaft abgelöst haben, ist den meisten Menschen der Kontakt zu Pferden vollkommen verloren gegangen. Damit wissen auch die wenigsten Menschen noch etwas über Pferde. Wer aber auch nur einmal den Zauber dieser beeindruckenden Tiere bei einer der Hengstparaden gespürt hat, der „weiß“, dass eine Einrichtung wie das Landgestüt in Dillenburg nur eine winzige, dafür umso verdientere Kathedrale zur Feier und Würdigung des Jahrtausende alten Bandes zwischen den Menschen und den Pferden ist.

Wenn denn nun eines der letzten Institute zur Bewahrung dieses kostbaren kulturellen Erbes geschlossen werden soll, sollte man meinen, dass entsprechend seriöse und schwerwiegende juristische und politische Gründe dafür vorgebracht werden. Da mag man kaum glauben, wenn die üblichen eingeweihten Kreise in diesem Fall vermuten, die Schließung des Landgestüts sei von Hinz verfügt worden, um einer Klage des Schmieren-Theater-Tierrechts-Konzerns namens peta aus dem Land unverschämter, großmäuliger Ignoranten, Kreationisten und Milliardäre zuvorzukommen. Was immerhin für diese steile Vermutung spräche, ist die Personalie einer gewissen Frau Martin, die im Dunstkreis dieser Entscheidung auftaucht: Tierschutzbeauftragte, Verfasserin banaler Tierchen-sind-so-lieb-Fibeln, Zirkustiergegnerin, kurz, naturwissenschaftliche Dauer-Leerstelle, zoologisches Feigenblatt und flankierende Allzweckwaffe der Hessischen Landesregierung.

Zuletzt, nicht der unbedeutendste, wohl eher der brisanteste Aspekt der Causa „Schließung des Landgestüts Dillenburg 2017“. Ein Bürger dieser Stadt brachte es bei einer Protestveranstaltung auf den Punkt, was viele Menschen an Lahn und Dill in diesem Zusammenhang denken:

„Herr Reif (CDU) und Frau Hinz (Die Grünen), in Ihrer Schließungs-Verfügung für das Landgestüt Dillenburg bieten Sie der Stadt an, bei der Folgenutzung der Gestütsgebäude behilflich zu sein. Ihnen scheint ja schon etwas bestimmtes vorzuschweben. Wir versprechen Ihnen, wir werden die Finanzströme, die sich im Zusammenhang mit diesen Immobilien ergeben, sehr genau unter die Lupe nehmen.“

Wenn nicht alles täuscht, war dies, unter dem großen Beifall der überfüllten Wilhelmstraße, die Äußerung eines Verdachts auf Immobilienspekulation im Amt.

Starker Tobak!
Schaun-mer-amal!

Hessen lässt sich sein Landgestüt Dillenburg nicht von geldgeilen peta-Heuchlern nehmen!

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