Marbach
Das älteste Deutsche Staatsgestüt

Hengstparade 2016
Marbach, 3. Oktober

###

Eine Eintrittskarte zu einem empfehlenswerten Tribünenabschnitt an der Einfahrt zur Arena (mit der Sonne im Rücken) und das sorgfältig redigierte 100seitige DIN A5 Programmheft.

###


Königin Elisabeth II von England soll am 24. Mai 1965 beim Verlassen des Schiller-Museums in Marbach am Neckar gefragt haben: „And where are the horses?“ Als begeisterte Pferdefrau war es ihr ausdrücklicher Wunsch an das deutsche Protokoll gewesen, das weltberühmte Gestüt im 75 km entfernten Marbach an der Lauter zu besichtigen.

In einem der vielen Ställe

###

Ganz im Geiste dieser wunderbar und vollkommen erfundenen Zeitungsente fragen sich 50 Jahre später sechs aus Schwenningen an der Donau angereiste Besucher der Hengstparade 2016 im ältesten Deutschen Staatsgestüt, ganz ohne Ente: „Und wo ist hier Friedrich Schiller?“. Na klar doch: Frei nach seinem "Wallenstein": "Wohlauf Kameraden, auf´s Pferd, auf´s Pferd...", sind hier Massen dieser fantastischen Lebewesen in vorbildlicher Haltung zu bestaunen.

Gott sei Dank aber nicht mehr als Träger Säbel schwingender Soldaten, als Traktoren von Munitionskarren und Kanonen, von Tonnen schweren Fernreisekutschen über steile Alpenpässe, von prä-automobilen Kutschen über donnerde Kopfsteinpflaster der Metropolen oder im schweren Zug vor Pflügen und Erntefahrzeugen in der Landwirtschaft. Dafür endlich, nach seiner sechstausend Jahre währenden Leidensgeschichte im Dienst der Menschheit, "nur noch" als Sport- und Freizeit-Gefährte.

Nach 600 Pferde-Generationen findet hier und heute, quasi als Erbschaft dieser langen Kette ihrer Vorfahren, eine Art Wiedergutmachung statt an den jetzt Lebenden, als "Belohnung" für eine unermessliche Leistung. Endlich lässt der Mensch die Pferde so leben, wie sie es schon immer verdient hätten. Hier, im ältesten Deutschen Staatsgestüt, wird das an einem solchen Festtag wie heute so deutlich wie wohl kaum noch irgendwo.

Hier nimmt man die Verantwortung wahr, die sich aus dieser langen gemeinsamen Geschichte von Pferd und Mensch ergibt. Getragen von einer breiten Zustimmung in der örtlichen Bevölkerung, im ganzen Ländle, bis zu den höchsten Ebenen von Verwaltung und Politik, weiß man, dass dieser Dank an ein Lebewesen "ebbes koscht". Die Erhaltung verschiedener Rassen und die Zucht von Tieren mit Merkmalen, die heute in Sport und Freizeit besonders geschätzt werden, ist teuer. Viele, gut ausgebildete, helfende Hände sind zu entlohnen, Äcker und Weiden sind zu bestellen, Gebäude und Dächer sind zu erhalten.

Hier hat man es nach einer 500jährigen Geschichte geschafft, all diese wertvollen Ingredienzen für eine würdige und mehr als verdiente Feier des Pferdes zusammen zu halten. Gebettet in eine zauberhafte Landschaft im Biosphärenreservat Schwäbische Alb, ist das Haupt- und Landgestüt Marbach, als Ortsgemeinde von Gomadingen an der Lauter, nicht nur ein Mekka für Pferdefreunde 2000 sondern auch ein wunderschönes Reiseziel für Wanderliebhaber.

Am Stutenbrunnen, 3. Oktober 2016

###

Die Hengstparade am 3. Oktober 2016

Bei einem Wetter von sonnig bis leicht nieselig präsentierten ein konzentriertes, ruhiges, kompetentes, gut gelauntes Gestüts-Personal und diverse, vor allem zauberhafte Gäste aus Italia, angenehm moderiert durch einen hochdeutschen Pferdefreund, eine opulente Pferdeschau.

Komfortable Platzsituation: Eine die Arena angrenzende Wiese dient neben weiteren? als fußläufiger Parkplatz; Entzerrte, zahlreiche gastronomische Angebote, üppig ausgestattet mit entsprechend freundlichem Personal, sorgen für stressarm kurze Warteschlangen; Ein auch kinderfreundliches Verkaufsangebot im Parterre des Museums sorgt neben verstreuten Ständen für ein angenehm unaufdringliches, dörfliches Festklima und unterschwellig für die Pferdefreunde von morgen.

...

Nur zwei Beiträge, die für uns aus dem hochkarätigen dreieinhalbstündigen Programm herausragten, sollen hier verbal erwähnt sein. Den ganz tollen "Rest" erzählen die Bilder.

Den größten Eindruck machten uns die virtuosen, millimetergenauen Fahrkünste von Bruno Widmer(?), der sein Gespann der schweizer Egger Bier Brauerei aus zwei Haflingern? (21 und 29jährig) vor einem kleinen Transportwagen, rückwärts noch feiner zu navigieren wusste, als unsereins dies vorwärts gelingen dürfte.

Am bewegendsten waren für mich(K) die in der Arena freilaufenden Weil-Marbacher Stuten, "Die silberne Herde Marbachs". Hereingeführt und am Ende wieder "eingefangen" von 24 Auszubildenden des Gestüts. Das war gediegener Pferdezauber.

...

Wir danken Reinhard und Ingrid für das feine Geschenk der Eintrittskarten und Letzterer besonders für die ortskundig flotte Fahrt.

Zu den Bildern

nach oben


zurück zu: Pferde

zurück zu ekdamerow