DIE Kutschfahrt #1
mit Silvia Hagemeyer und Jaron
und Jankid

Mittwoch, 5. Oktober 2011


Silvia Hagemeyers Kommentar auf unsere Vollzugsmeldung von Montag: „Toll, Ihr habt viel Mut gehabt,“ und was „Voll-Gas-Jaron“ betrifft: „Jaron sollte vor der Fahrt longiert werden, Jankid nicht“.

Silvia kann am Mittwoch spätestens gegen 17 Uhr in Breitscheid sein. Ursprünglich wollte sie Gerlinde Müller mitbringen; Gerlinde kann diese Woche aber nicht. Silvia: „Ich bin Einer-Fahrerin, Gerlinde ist Fachfrau für Zweiergespanne. Wir versuchen es halt mal ohne sie und schauen, wie weit wir kommen.“

Elke und ich holen Jaron und Jankid um 15 Uhr von der Weide und longieren Jaron. Kurz darauf erscheint schon das Haus Hagemeyer in Gestalt von Silvia und Gaby. Silvia übernimmt das weitere Longieren von Jaron, mit der Anweisung: "Kein Galopp, nur Schritt rechts herum und viele Übergänge von Schritt auf Trab und  umgekehrt." Aha.

Von weiteren Überraschungen bis Erleuchtungen:

Aufschirren

• Silvia hat einen kompletten Fahrzaum für Jaron dabei, der bei der Fahrt dann auch gut funktionieren wird. Für uns war das aber null erleuchtend. Wir werden weiter mit dem Zaum fahren (müssen), der zum braunen Brustblatt-Geschirr gehört und dessen Kandarenstange in unseren Augen zu kurz ist. Nach wie vor wissen wir nicht, welches Kandaren-Stangen-Maß für Jaron das passende ist?!

• Die Brustblätter haben wir falsch zugeordnet, müssen getauscht werden.

• Jankid muss näher an die Kutsche heran, damit er zu mehr Zugleistung animiert wird. Also sind seine Zugstränge um wenigstens ein Loch verkürzt zu verschnallen. Die Konsequenzen für die entsprechend korrekte Leinen-Ausgleichs-verschnallung warten auf die Expertise von Gerlinde Müller.

• Die Stranghalter bleiben im Schrank.

• Die Zugstrangverschnallung allgemein muss korrigiert werden. Die Adapter von Zugsträngen zu den Sicherheitsverschlüssen an den Ortscheiten werden „richtig“=? eingesetzt.

Anspannen

• Jankid, als das größere Pferd, geht immer links, der kleinere Jaron rechts. Aha.
Jaron ist also das Handpferd, Jankid ist das Sattelpferd. (Postboten im Kutschenzeitalter hatten keinen Kutschbock. Sie ritten auf dem linken vorderen  Pferd und lenkten von dort aus mit der linken Hand das Gespann, so dass sie die rechte Hand frei hatten, mit der sie bei einem Überfall schießen mussten.)

Nachdem alles zur Zufriedenheit von Silvia war, sie die Leinen aufgenommen, Gabi als Grand Dame ihren Platz auf der Kutsche eingenommen, ich als rekonvaleszenter Sommergrippe-Patient den Platz neben dem Bock erklommen hatte, fiel schließlich nach kurzer Erörterung verschiedener Möglichkeiten die Entscheidung für die von Jutta vorgeschlagene Strecke zum Parkplatz an der Straße von Breitscheid nach Langenaubach und zurück, und Elke gab als Groom den Platz vor den Pferden frei, enterte die Kutsche, und es ging los.

Vom Saalbach-Hof aus geht’s für Jaron und Jankid ihren gewohnten täglichen Weg zur Weide. Nur kurz auf der Medenbacher Straße nach rechts, dann durch das Gelände der Firma Georg links ab und bergauf. Vor deren Mitarbeiter Parkplatz links, wieder ebenerdig bis zum Küchenstudio Deisel und hier, an der Dachdeckerei Thielmann nach rechts, bergauf, über das ehemalige Gleisbett der Bundesbahn, am ehemaligen Bahnhof und dem anschließenden Holz-Leisten-Werk der Firma Becker & Jahn vorbei.

Schließlich lassen die beiden den Eingang ihrer Weide für die letzten vier Monate rechts liegen und folgen dem weiter steigenden Weg. Oberhalb ihrer Weide, am Wertstoffhof der Gemeinde vorbei, geht es mehr oder weniger ebenerdig weiter. Zunächst noch asphaltiert, später geschottert, vorbei an idyllisch gelegenen Weiden und durch lichten Laub-Mischwald. Eine sehr schöne Strecke von insgesamt knapp fünf Kilometern.

Doch, um endlich zur Antwort auf die spannende Frage zu kommen: Hat Silvia den „ersten Gang“ von Jaron gefunden? Ganz schlicht und unaufgeregt: Ja. Von den ersten Schritten auf dem Saalbach-Hof an war Silvia in pausenlosem akustischen „BRRT“-Kontakt mit den Ohren von Jankid, aber vor allem mit denen von Jaron.

Obwohl Jaron vor der Fahrt longiert wurde, zeigte er im Vergleich zum Montag, ohne erkennbaren Einfluss von Dritten, erneut von Anfang an den gleichen, vielleicht ein klein wenig gedrosselten Arbeitseifer. Der ist damit wohl Bestandteil seiner Persönlichkeit als ganz besonderes (Sport) Kutschpferd.

Was für Jaron beim Gas wegnehmen gilt, trifft auf Jankid für das Gas geben zu. Er reagiert deutlich und willig auf Peitschenberührungen („Hilfen“) auf der Pobacke.

Was ich nicht herausfinden konnte, war die präzise Dynamik des Leineneinsatzes von Silvia. Ein Thema für eine nächste Fragestunde bei der Meisterin.

Viel zu schnell war die Tour auch schon wieder zu Ende.

Gabi und Silvia Hagemeyer, Jankid und Jaron
(im Uhrzeigersinn)
Bild: Jutta Saalbach

Jutta empfängt uns mit zwei Blitzbildern und nach dem  Abspannen, Ausschirren, Abkühlen unserer beiden Gladiatoren auf vier Beinen gab‘s deren verdientes Abendbrot.

Von links: Jaron, Gabi und Silvia Hagemeyer,
Karlheinz und Elke (verdeckt), Jankid
Foto: Jutta Saalbach

Ein ganz großes Dankeschön an Silvia und das Haus Hagemeyer für diese erste „gesittete Kutschfahrt“ mit Jaron und Jankid.

Vielleicht gelingt ja doch noch ein Termin mit der Zweiergespann-Fachfrau Gerlinde Müller.

Das wäre natürlich ein traumhafter Start in unsere Senioren-Kutschfahr-Karriere.

Karlheinz

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