Rettet die Pferde Kutschen in New York City

Wenn der Central Park das Herz von New York ist, dann sind die Kutschpferde sein Herzschlag. (EVA HUGHES)
Die Textspur des Films


Rettet die Pferdekutschen in New York City!
Erzähler: Liam Neeson
Buch und Regie: Mary Haverstick
Produktionsleitung: Vanessa N. Weber
Musik: Michele Mercure

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LIAM NEESON:
Als der Mensch die ersten bewegten Bilder filmte, richtete er die Kamera auf etwas zutiefst Vertrautes, einen Gefährten, der bei ihm war seit Tausenden von Jahren. Und als er Schiffe, Straßen und Städte baute, machten sie beide die Arbeit, Seite an Seite... Nun ist ihr gemeinsames Arbeiten fast vergessen und nur ein paar weinige von uns bewahren noch das uralte Band.

ANGEL HERNANDEZ - NYC Kutscher:
Jedes mal wenn ich in den Park fahre, fühle ich mich wie beim ersten Mal. Der Park ist eine wunderschöne Komposition von Schatten, den Bäumen, den Blättern, dem Schnee ... es ist sehr, sehr schön.

CHRISTINA HANSEN - NYC Kutscherin:
Unsere Gesellschaft, wir haben so viel über Pferde vergessen. Wir wussten einmal alles über unsere Pferde. Den Tierrechtsleuten ist es gelungen, das auszunutzen.

BILL DeBLASIO - Bürgermeister von New York City:
Wir werden sehr bald und mit aller Macht durchsetzen, dass Pferdekutschen nicht mehr zum Bild von New York City gehören werden.

EVA HUGHES - VP Pferde & Kutschen Vereinigung NY:
Pferde haben New York gebaut!

CHRISTINA HANSEN:
Der Central Park war gedacht, von einer Kutsche aus betrachtet zu werden.

DEMONSTRANT zu einem Kutscher:
Schääm‘ Dich! Schääm‘ Dich! Schääm‘ Dich!

EVA HUGHES:
Wir sind keine Pferde quälenden Ungeheuer in diesem Gewerbe. Ich selber bin hier und bin immer hier gewesen, weil ich Pferde liebe.

LIAM NEESON:
Und so ist es, dass die 59. Straße zu einer Trennlinie wurde zwischen uns, wie wir waren und wie wir sein möchten; Zwischen Ideen, die uns gerade kommen und der Tradition, die älter ist als die Präsidentschaft Abraham Lincolns. Nehmen wir uns doch einen Augenblick Zeit und überlegen den nächsten Schritt, bevor eine Linie überschritten ist, bevor wir schon wieder etwas verlieren.

CHRISTINA HANSEN:
Was mich besonders enttäuscht, ist der Gedanke, dass die Idee, Pferdekutschen zu verbieten, Teil von so was wie einer liberal-progressiven Agenda ist. In Wirklichkeit besteht der wahre Fortschritt in dem, was wir tun, darin, unsere Traditionen zu ehren, unsere Traditionen zu bewahren in Italien, in Irland und anderen Pferdekulturen.

ANGEL HERNANDEZ:
Ich komme von Mexico City. Meine Großmutter hatte eine Farm außerhalb von Mexico City. Ich arbeitete dort bei meiner Großmutter mit den Pferden.

LUIZ PINTO – NYC Kutscher:
Südamerika. Ich bin geboren und aufgewachsen in Süden von Brasilien, nahe der Grenze zu Argentinien und Uruguay, da wo es die Gauchos gibt.

ARIEL FINTZI - 33 Jahre NYC Kutscher:
Ich wurde geboren und wuchs auf in einem Kibbuz in Israel. Ich arbeitete mit den Pferden in einer Farm-Kollektive, bis der Traktor aufkam.

STEPHEN MALONE - in 2ter Generation Kutschen-Besitzer und Kutscher:
Mein Vater war in dritter Generation Schmied. Mein Ur-Großvater baute mit Pferden die Straßen der Stadt in Irland und er war der Gemeinde-Schmied. Es ist nicht nur mal so eben ein einfacher Job - Es ist eine Tradition.

ARIEL FINTZI:
Der Name meines Pferdes ist Rebecca. Ich habe mich in sie verliebt, am ersten Tag. Am ersten Tag, als ich mit ihr in Pennsylvania fuhr, wusste ich, das ist mein Baby.

CHRISTINA HANSEN – zu Bildern eines Films von Thomas Edison „1898 CENTRAL PARK“:
Wir sind die lebende Verbindung zur Geschichte der Pferde in New York City. Und in Orten, in denen man fortschrittlich ist, kommen die Pferde wieder. In Europa werden sie bei der Müllabfuhr und in Grünflächenämtern von Gemeinden genutzt. Die Pferde kommen zurück, zu einem Zeitpunkt wo der Bürgermeister von New York so furchtbar rückschrittlich klingt.

BILL DE BLASIO:
Wir werden mit den Kutschpferden aufräumen. Basta. Sie werden nicht tiergerecht gehalten. Es ist vorbei.

EVA HUGHES:
Es tut weh. Es tut weh und macht wütend. Je nachdem, wer es sagt, oder in welcher Stimmung man ist, könnte man weinen oder schreien.

LUIZ PINTO:
Warum sollte ich mein Pferd schlecht behandeln? Was könnte ein Grund sein, das zu tun? Es gibt mir so viele Glücksgefühle zurück.

EVA HUGHES:
Es ist auch für Kinder sehr, sehr schwer, in Zeitungen zu lesen und im Fernsehen zu hören, dass ihre Eltern Pferdequäler sein sollen.

LIAM NEESON:
Die meisten Menschen wissen inzwischen, dass die New Yorker Kutschen Pferde von fünf Behörden und mit 144 Seiten Vorschriften kontrolliert werden. Dass sie nicht arbeiten dürfen, wenn es zu heiß, oder zu kalt ist; Dass sie fünf Wochen Urlaub auf dem Land haben und eine tierärztliche Pflichtversorgung.
Es stellt sich also die Frage: Können einem Pferd dieselben Risiken zugemutet werden, wie sie ein Läufer oder ein Radfahrer in einer Stadt eingeht. Und wenn wir beschließen, dass sie das nicht können, was wird dann mit Kulturen, für die dies keine Spazierfahrt durch einen Park, sondern ein verdammt tiefgehender Teil ihrer religiösen Freiheit ist.

BÜRGERMEISTER RICK GRAY – LANCASTER PENNSYLVANIA:
Ob ich glaube, dass es jemals eine Frage sein dürfte, ob man in Pennsylvania eine Kutsche von einem Pferd ziehen lassen darf?
Nun ich denke, das wird geschehen, gleich nachdem die Hölle zugefroren ist.

LIAM NEESON:
Im Bezirk Lancaster befindet sich auch die NEW HOLLAND HORSE AUKTION, der größte (Pferdemarkt) im Osten (der USA). Die Kutschpferde von New York haben garantierte grüne Rückzugsweiden.
Viele Pferde haben nicht dieses Glück. Auf der Auktion ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie als Schlachtpferd gekauft werden. Über 100.000 Pferde werden jährlich in Nordamerika geschlachtet. In einem guten Jahr kann die ?Light Hope Horse Rescue? etwa ein Dutzend retten.

PAT POTTER – MT. HOPE Pferde Rettung:
... Es gibt so viele Menschen, die sich Pferde nicht mehr leisten können, und die geben sie dann auf diese Auktion.

CHRISTINA HANSEN:
Als die Menschen nicht mehr täglich mit den Pferden arbeiteten, wurden sie zu Luxus Gütern. Und wenn es im Leben einmal schlechter geht, dann werden Luxus Güter zu Wegwerfartikeln.

STEPHEN MALONE:
Ein Tier, Pferd oder Esel, das keine Arbeit mehr hat, das ist in Gefahr.

LIAM NEESON:
Was ist mit der Gefahr für Menschen, ihren Lebensunterhalt zu verlieren. Einige Kutscher arbeiteten viele Jahre, um ein Pferd, eine Kutsche, eine Lizenz kaufen zu können, oder erwarben sie als Erbe über die Generationen.
Sollte die Regierung tatsächlich fähig sein, ein legales, florierendes, kontrolliertes Gewerbe zu verbieten, die Fertigkeiten und den Besitz von Arbeitern nahezu oder gar vollkommen wertlos zu machen?

ANGEL HERNANDEZ:
Wenn sie mir die Arbeit nehmen, wie soll ich meine Schule bezahlen, wie kann ich meine Geschwister unterstützen. Ich muss nur meine Rechnungen bezahlen. Aber es trifft noch andere, die Familie haben. Nicht nur mich.

STEPHEN MALONE:
Mindestens 500 Familien sind betroffen. Seit meinem vierten bis fünften Lebensjahr habe ich nichts anderes gemacht. Meine Kollegen sind genau im selben Boot. Sie sind in der Mitte ihres Lebens, was die Gründung einer Familie betrifft, aber nicht gerade vertraut mit einem anderen Beruf.

TEAMSTER (Gewerkschaft der Fuhrleute und Transportarbeiter, größte Einzelgewerkschaft in den USA und Kanada) DEMOS DEMOPOULOS & Bill DeBlasio:
Herr Bürgermeister, wie können Sie behaupten, dass die Kutschfahrer ihre Pferde misshandeln, wenn Sie bis heute keinen Fuß in ihre Ställe gesetzt haben, um sich selber davon zu überzeugen?

STEPHEN MALONE:
Immobilien!

CONOR McHUGH – MANAGER.CLINTON PARK Ställe & Kutschenbesitzer. Kutscher:
Für mich kommen so viele Dinge zusammen, dass die Kampagne gegen uns zum großen Teil von Immobilien Interessen finanziert und vorangetrieben wird von Immobilien Interessen.

LIAM NEESON:
Der große weiße Elefant (Symbol für: Billig zu erwerben, teuer zu halten) in diesem Raum...

STEPHEN MALONE:
Ein dreistöckiges Gebäude, das in dieser Gegend für Kutschpferdeställe genutzt wird, verbunden mit Tradition und einem großen Vermächtnis, ist nicht so profitabel für einige Leute, die lieber ein fünfzigstöckiges Gebäude hochziehen, mit Apartments für 30 oder 40 Millionen Dollar.

TEAMSTERS RALLY beim Stall der offenen Tür

LIAM NEESON:
Ich war enttäuscht, dass Herr DeBlasio meine Einladung nicht angenommen hat, einen gemeinsamen Rundgang durch alle Ställe zu machen. Dennoch bleiben die Stalltüren offen für alle Amtsträger, die vorbei kommen wollen, um sich selbst zu überzeugen, warum alle Tierärzte, die die Ställe in den letzten Jahren überprüften, ihnen ihren Stempel der Genehmigung erteilt haben.

EVA HUGHES:
Viele Missverständnisse ergeben sich aus einer kleinen, einfachen Sache. Ich sage es immer wieder, ein zufriedenes, entspanntes Pferd in Ruhe wird mit gesenktem Kopf stehen. Es wird ein Hinterbein anheben und den Kopf hängen lassen. Für eine normale Nicht-Pferde-Person mag das aussehen, als sei das Pferd müde oder traurig, wie wir das oft hören. Genau so möchten wir es aber, dass sich ein Pferd entspannt.

ANGEL HERNANDEZ:
Wir behalten nur Pferde hier, die hier sein wollen, die sich in New York wohl fühlen. Das ist wie mit Menschen, wenn sie sich in New York nicht wohl  fühlen, dann sollten sie auf einer Farm leben.

ROSINA KHAN – Moorrüben Verkäuferin:
Ich möchte dem Bürgermeister sagen: Bitte lassen Sie die Menschen nicht ihre Arbeit verlieren, schicken Sie nicht die Pferde weg!

EVA HUGHES:
Wenn der Central Park das Herz von New York ist, dann sind die Kutschpferde sein Herzschlag.

JOSEPH CIRNIGLIARO – NYC Kutschenbesitzer in 2ter Generation:
62 Prozent der New Yorker wollen nicht, dass die Pferde verschwinden. Sie möchten, dass die Pferde bleiben. Wir hatten schon immer das Gefühl, dass dies wirklich die Mehrheit will. Wer will denn, dass die Pferde nicht mehr im Central Park sein sollen. Niemand hat das Recht, die Pferde aus dem Park zu vertreiben, die Pferde den Menschen im Park wegzunehmen.

LIAM NEESON:
Dies ist im Moment eine Geschichte mit offenem Ende. Und eine, in der jeder von uns eine Rolle spielt.
Fragen schweben weiter, ohne Antwort:
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Wie definieren wir Missbrauch?
- Welche Tiere müssen gerettet werden?
- Wie sehr kümmern wir uns um einen Mitmenschen?
- Können wir einen Platz finden für diese stolze Vergangenheit?  

ANGEL HERNANDEZ:
...ich denke, Liebe, ein Pferd ...

CHRISTINA HANSEN:
Sie lieben Kutschpferde und es liegt Ihnen am Herzen, dass es Pferden gut geht? Dann - Machen Sie doch eine Kutschfahrt!

LIAM NEESON:
Es gibt keinen besseren Ort, um über diese Fragen nachzudenken, als den Central Park. Nur Du - der Park - ein Pferd - der Himmel.

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Für mehr Information gehen Sie auf:

SAVENYCHORSECARRIAGES.COM


Kutscher GINO GATTUSO, 59, mit seinem Pferd, STELLA, trägt sein Button der Daily-News-'Rettet-unsere-Pferde'-Kampagne, während er auf Fahrgäste wartet.
Mehr als 25.000 Menschen unterstützen diese Kampagne mit der Unterzeichnung einer Internet Petition, bzw. einer gleichlautenden E-mail.

NEW YORK DAILY NEWS, 27. April 2014

NEW YORK DAILY NEWS, 16. July 2014

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Bürgermeister DeBlasio behauptet, die Kutschen Pferde vom Central Park werden nicht artgerecht gehalten!, obwohl er offenbar bis heute noch keine Zeit gefunden hat, sich vor Ort ein eigenes Bild zu machen. Michelle Young, die Gründerin von "untapped cities", hat für ihn einen Blick in "CLINTON PARK HOUSE STABLES" geworfen, den größten von vier Kutschen-Pferde-Ställen in New York City.

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Ins Deutsche übertragen
von Karlheinz Damerow

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