Breitscheid, 7. August 2014

Brenntermin
am Saalbachhof


Gestrenge Prüferaugen von Hans Britze*) registrieren wohlwollend die ersten Sonnstrahlen des Tages auf dem Reitplatz des Saalbachhofs und ... den gelungenen Lewitzer-Nachwuchs.

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8 Uhr: Bewölkt, 15 bis 20 Grad: Dieserart absolute Pferdefreundlichkeit wird nur übertroffen durch die entsprechende klimatische Schonung des menschlichen Personals. Ein Merkmal dieser menschlichen Personaldecke des diesjährigen Brenntermins am Saalbachhof, das durchaus ohne Übertreibung im Bereich "funktionaler Luxus" anzusiedeln ist, heißt üppig!

Pferde-Bring- und Rückführ- (doppelt bis dreifach besetzt), Küchen- und Kaffee-, Äpfel- und Foto-Service umranken und stützen die Kerntätigkeiten der Präsentation der züchterischen Jahresleistung am Saalbachhof durch dessen Chefs, Jutta (Organisation, Verwaltung, wie stets mindestens eine schlaflose Nacht) und Werner (vierfach doppelte Reitbahn-Trab-Runden = Tempoausdauer und disziplinarische Beherrschung der vierbeinigen Probanden = Schnellkraft). Was selbstverständlich dem unbestechlichen Prüfer nicht verborgen blieb: "Tolle Organisation!"

Pünktlichst 9 Uhr: Vier Stuten zeigen sich und ihre diesjährigen Fohlen nacheinander auf dem Reitplatz und die - eins schöner als das andere - erreichen ohne Ausnahme hervorragende Bewertungen. Ein Traumergebnis mit glücklich aufhellender Wirkung auf das Gemüt einer von da an pausenlos lächelnden Züchterin Jutta und mit offensichtlich THC-artig sedierendem Einfluss auf ihre Rheuma geplagte rechte Hand Werner.

Auf dem Hof folgt dann das Chippen (ein reiskorngroßer passiver Sender wird mittels einer Spritze unter die Haut am Hals der Tiere verbracht) und der Schenkel-Heißbrand (ein stark erhitztes Eisen brennt ein Rasse-Zeichen mit Nummer in die Haut, meist des linken Schenkels). Beide Aktionen dienen der möglichst eindeutigen und fälschungssicheren Identifizierbarkeit des Tieres.

Was die mehrheitlich spitzenmäßig emotional motivierte, dafür gegen Null gehend durch Sachkenntnisse getrübte Diskussion um die Berechtigung dieser Manipulationen betrifft: Nach meinen bisher gemachten Beobachtungen und der weit mehrheitlich wahrgenommenen Meinung von Pferdekennern ist der Brand tierschonender als das Chippen.

Zum Abschluss der ganzen Aktion - nach gerade mal ca. 90 Minuten - versammeln sich alle menschlichen Akteure gemeinsam mit einer bunten Schar von Saalbach- und Lewitzer-Freunden in und vor Café Saalbach bei diversen Salaten, heißen Würstchen, Kaffee und Kuchen und bei ungebremster verbaler Kommunikation für weitaus mehr als noch einmal 90 Minuten.

So soll es sein.

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*) Der allseits geschätzte und gefragte Richter und Kommentator bei Fohlen- und Stutenschauen Hans-Leonhard Britze (*8.11.1950, Berlin), Zuchtleiter im Zuchtverband für deutsche Pferde (ZfdP).

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