3. Kaltblutchampionat
der IGZ Hessen

Dillenburg, 1. und 2. Oktober 2011

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Verantwortung für Pferde zu haben, verknappt die Zahl für Anderweitiges verfügbarer Stunden doch ganz erheblich. Im letzten Jahr konnten wir noch locker die Wettbewerbe des Kaltblutchampionats am Samstag, im Tal Tempe besuchen.

Diesmal hinderte uns daran das Vergnügen, unseren Lieben, Jaron und Jankid, das Frühstück zu servieren und sie auf die Weide zu bringen. Aber nur eine Woche nach der Hengstparade fiel dieser Verzicht wohl deswegen etwas leichter, weil der Akku für Pferde-Faszination noch immer fast randvoll war.

Grundsätzlich stellte sich uns aber die Frage, warum diese enge Termin-Nachbarschaft überhaupt sein musste. So kurz nach einer Spitzen-Pferde-Attraktion wird sich niemand wundern, wenn deutlich weniger Besucher den Weg nach Dillenbug fanden - selbst mit dem Bonus des „Kaiserwetters“ auch an diesem Wochenende und der erstmaligen(?) Klein-Plakat-Werbung, die wir freudig überrascht im RuF Driedorf zur Kenntnis nehmen durften.

Wie auch immer - wir genossen, gemeinsam mit dem, am Hinterlauf verletzten Nieder-Schelder Kutschen-Hasen Peter, die Gegenwart begeisternder Kaltblut Pferde beim Kegelfahren und bei den abschließenden Siegerehrungen am Sonntag-Nachmittag.

Eine Teilnehmerin mit ihren beiden Menschen hatte uns schon im letzten Jahr fasziniert.

Heute trug sie die Nummer 0028, die hübsche "Trude vom Kirchhof", eine Fuchs-Stute mit ihren vier weißen Füßen, einer großen Laterne, in der beinahe auch noch das pfiffig blickende linke Augen verschwindet und mit ihren rundherum Sonnenbrand gefährdeten Nüstern.

Eine Kaltblut Dame in einem Gott-sei-Dank immer noch wahrhaft beeindruckenden Körperrahmen, auch wenn sie im vergangenen Jahr offensichtlich mächtig "Gewicht gemacht" hat.

Nicht zuletzt war es wohl auch ihre Ähnlichkeit mit der Comtois-Dame "Devise", die wir für eine Woche lang, Ende Mai, in Burgund kennen lernen durften, die "Trude" zu unserem persönlichen Liebling beim diesjährigen Kaltblutchampionat werden ließ.

In unseren Augen strahlte eine Harmonie zwischen "Trude" und ihren Menschen von einem zufriedenen, vertrauensvoll in sich ruhenden und mitarbeitswilligen Pferd aus.

Die liebevoll geschmückte Schweifrübe, die geflochtene Mähne und ihr aufmerksames Verhalten machen "Trude" für uns zu mehr als etwas Besonderem: Sie ist unsere Königin des Paradeplatzes, am Sonntag Nachmittag, den 2. Oktober 2011.

Sicher, vor ihr und nach ihr sahen wir auch schnellere, leistungsstärkere und sportlich austrainiertere Pferde. Doch, neben der Faszination des herkömmlichen Wettkampfs gibt es noch eine, die Faszination der Ästhetik, die sich in Rhythmus und Dynamik, in der Summe des körperlichen Ausdrucks, in einem Gesamtbild manifestiert, das auch mit dem Begriff des Zaubers gemeint sein kann.

Und dieser Zauber ist ganz und gar nicht zwangsweise verpaart mit Effektivität und Zentimeter-Gramm-Sekunde-Leistungen. Solche zauberhaften Schau-Bilder hat die IGZ vor einer Woche, sehr beeindruckend, mit einem Panorama historischer bis aktueller landwirtschaftlicher Anspannungen im Rahmen der Hengstparade gezeigt.

Unser privater Traum: Wie wäre es, wenn sich unser Lieblingspferd „Trude“ bei passender, von ihren Menschen ausgesuchter Musik, vielleicht aber auch ganz ohne zusätzliche Beschallung, in unterschiedlichen, selbst gewählten, je individuellen, "eigenartigen" Bewegungs-Formen und Geschwindigkeiten zeigen dürfe? Ohne den "üblichen" Wettkampf-Druck - die Selbst-Darstellung erzeugt ja schon Druck genug. Vielleicht nur mit einer erwünschten Maximal-Zeit, je nach Meldezahl, zur Vermeidung von Programm-Längen.

Zum Abschluss einer solchen "Kür-Parade", in der ausdrücklich jeder regelgerecht Teilnehmende - einmal ganz ohne Benotung - "Sieger" ist, könnte eine allerdings ernst gemeinte "Sieger-Ehrung" mit der Verleihung einer Schleife zum Ausdruck bringen: "Danke, dass Du hier warst und uns mit Deinem ganz persönlichen Zauber Lebensfreude geschenkt hast!"

So viel von unserem kleinen persönlichen Traum an diesem schönen Spät-Sommer-Tag.

Wenn denn überhaupt ein Hauch von Kritik zu äußern sein sollte, dann ginge die auch für uns in eben die Richtung, wie sie eine Lewitzer-Freundin vom Hohen Westerwald in ihrem leisen Bedauern darüber zum Ausdruck brachte, dass man auf einem "KALTBLUT-Championat" durchaus etwas mehr von den "richtig STARKEN Pferden" hätte erwarten können/dürfen?.

Man konnte ja tatsächlich fast den Eindruck haben, als wären eine Woche vorher, neben den "angesagten" vollblütigen Hengsten, mehr starke Pferde zu bewundern gewesen als bei diesem Kaltblutchampionat. Wenn das womöglich Ausdruck der "Attraktivität" der Veranstaltungen für das Meldeverhalten wäre, dann wäre es das auch für eine fatale Konkurrenz, fatal für die Sache der Pferde.

Von "wirklich starken Pferden" gibt's doch mit Sicherheit allein in Hessen eine ganze Menge. Nun müssen die nur noch, mit ein paar d'rum herum Lust bekommen, und ihre Teilnahme am 4. Kaltblutchampionat der IGZ Hessen im Jahr 2012 anmelden.

Wir werden auf jeden Fall wieder dabei sein und würden uns auch dann nicht davon abhalten lassen, wenn wir "gezwungen" würden, uns mit etwas mehr als dem Erwerb von Würstchen, Kaffee und Wasser an der Finanzierung zu beteiligen, wenn also Eintritt erhoben würde.

Elke und Karlheinz

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