Pferderecht 2014
Das Pferd heute:
Sport
gerät, Sozial-Partner


Basis Vertrauen

Pferdequäler eliminieren sich selber

Arbeitende Pferde sind gesünder

Freizeitpferde häufig unterfordert

Therapie-Partner Pferd

Pferd: Vermächtnis & Verantwortung


Basis: Vertrauen

Anders als zu anderen von ihm genutzten Tieren hat der Mensch zum Pferd seit jeher ein besonderes Verhältnis, in dem die Zusammenarbeit Mensch-Pferd im Vordergrund steht.

Da das Herden- und Fluchttier Pferd ganz besonders feinsinnig und fast ausschließlich analog, über Körpersprache kommuniziert, können Menschen, die (bewusst) fast ausschließlich digital, also sprachlich kommunizieren, erst dann mit einem Pferd zusammenarbeiten, wenn sie dessen Vertrauen erworben und gelernt haben, ebenfalls weitgehend analog, über Körpersprache mit ihm zu „reden“.

Denn, erst nachdem ein Pferd den sicheren Eindruck gewonnen hat, dass es "seinem" Menschen absolut vertrauen kann, wird es ihm, dann aber bedingungslos folgen. Dieser Prozess wechselseitigen Lernens in zeitlich und räumlich intensiver individueller Nähe, lässt starke emotionale Bindungen entstehen, die mit Partnerschaft, oft auch mit Freundschaft und sogar Liebe nicht unangemessen bezeichnet werden können.

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Pferdequäler eliminieren sich selber 

Fundamentalistische Gegner der Nutzung des Pferdes durch Menschen, ganz besonders vor einer Kutsche, bemühen nicht selten das stummfilmreife Bild von Kutschpferd als geschundener Kreatur unter der Peitsche tierquälender, gefühlloser Menschen auf dem Kutschbock. Solche Kutscher gab, gibt und wird es leider wohl immer wieder geben. Aber:

Der Betreiber eines Kutschenbetriebes, der seine Pferde "schindet", vernichtet damit seine Geschäftsgrundlage ebenso schnell und perfekt, wie ein Taxiunternehmer, der seine Benzin-Kutschen pausenlos mit Vollgas und im ersten Gang fahren lässt.

Keine einzige der vielen Nutzungsbeziehungen von Pferd und Mensch in den Tausenden von Jahren ihrer gemeinsamen Geschichte wird ohne ein Verhältnis auf der Basis von Vertrauen dauerhaft funktioniert haben.

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Pferde, die arbeiten, bleiben gesünder und werden älter als ihre Artgenossen, die unbewegt in einer Box stehen

Pferde sind seit Millionen von Jahren Bewohner von Steppen, ungedüngtem Grasland. Ihre genetische "Software" befähigt sie bis heute (und verlangt von ihnen!), Strecken von zehn bis zwanzig Kilometern täglich auf der Suche nach magerem Gras und Wasser in ruhigem Schritt zurückzulegen.

Ein dem entsprechend artgerecht gehaltenes Pferd braucht folglich auch 2.0 Bewegung = Arbeit. Experten meinen, jeden Tag mindestens zwei bis drei Stunden.

(Fast allen Menschen in den Industrienationen geht es ähnlich. Durch eine Maschinen-dominierte Lebens- und Arbeitswelt zu Bewegungsarmut verurteilt, jedoch im Besitz ererbter, steinzeitlicher Jäger- und Sammler-Software in jeder Körperzelle, ernährt er inzwischen wg. degenerativer Folgen der Unterbelastung seines Muskel- und Skelettapparates eine florierende "Fitness"-Industrie.)

Ein Pferd, das den größten Teil seiner Lebenszeit in einer 12 bis 20 Quadratmeter großen Box, selbst mit einem Aus"lauf" (Paddock) gleicher Größe davor verbringt, wird nicht annähernd so gesund sein und so alt werden, wie es dies mit regelmäßiger Arbeit = Bewegung könnte. Nicht arbeiten zu dürfen bedeutet für ein Pferd die vermeidbare Verkürzung seiner möglichen Lebensspanne.

Heutigen Sport- und Freizeitpferden werden, wenn überhaupt, nur seltenst lebensverkürzend überfordernde Leistungen abverlangt, wie dies für mehr oder weniger fast alle Pferde der vorautomobilen Zeit beim Militär, auf den Straßen und in der Landwirtschaft üblich war.

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Freizeitpferde leiden heute eher an Unter- als an Überforderung

Überforderungen von Pferden durch beständigen Abruf von Leistungen oberhalb einer absoluten oder auch individuellen Obergrenze bei gleichzeitiger Unter-, Fehlernährung und/oder unzureichenden Erholungszeiten wird es in jeder Nutzungsform und zu allen Zeiten und Ausprägungen gegeben haben.

Sie verkürz/t/en durch Schädigung des Bewegungs- und Verdauungsapparates und Schwächung des Immunsystems die effektive Nutzungszeit der Tiere und deren Lebensspanne, was entsprechend den wirtschaftlichen Nutzen für den Besitzer mindert/e.

In profitorientierter Feinfühligkeit wird der gute Kaufmann, Kavallerist/Artillerist und Bauer im Sinne eines wohlverstandenen Eigennutzes diese Wechselwirkungen mit Blick auf die Gefahr einer schädlichen Überforderung seiner Tiere stets im Auge gehabt haben.

Selbst in der wohl verwerflichsten Form des Missbrauchs der Bereitschaft des Pferdes zu bedingungsloser Gefolgschaft "seines" Menschen, beim Militär, manifestierte sich die Verwerflichkeit in der Regel "erst" im kriegerischen Einsatz selber. Die Mehrheit aller Soldat/Mensch-Pferd-Beziehungen entsprechen in Friedenszeiten ziemlich sicher auch der von Partnerschaft-Freundschaft-Liebe.

Was aber vor gefühlsduseligem Populismus triefende Kampagnen heute als "Schinderei" von Kutschpferden anprangern, ist in Wirklichkeit meist weit von solch dramatisch beschworenen Überforderungen entfernt.

Ganz im Gegenteil wirkt eine ebenso wenig artgerechte Unterforderung der Mehrheit von Freizeitpferden heute effektiv gesundheitsschädlicher und Lebenszeit verkürzender als das, was Peta-Dramatisierungen bei den Kutschpferden des Central Parks suggerieren sollen/wollen.

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Das Pferd als Partner und Medium in Rehabilitation und Therapie

Vermehrte Resonanz und lebenssichernde Aufgaben finden Pferde neuerdings unter dem Begriff Therapeutisches Reiten, bei verschiedenen Formen „Pferdegestützter Therapien“. Besonders ausgebildete Reittherapeuten und Sozialpädagogen bieten unter Mitwirkung eben solcher Therapiepferde:
Reittherapie, Reitpädagogik, Konfliktmanagement, Frühförderung, erlebnisorientierte Reitpädagogik, ganzheitliche Entwicklungsförderung, tiergestützter Therapie, Pädagogik und Psychotherapie, nicht selten unter dem fluffig schwammigen, dafür um so zeitgeistigeren Motto: „Natur Erlebnis Pferd“.

In der Reittherapie soll das Pferd als Motivationsträger Selbstheilungskräfte des Patienten Mensch mobilisieren.

Sein hoher Aufforderungscharakter und Emotionen, die bei der Begegnung mit dem Pferd geweckt werden können, sollen in einer (erlebnisorientierten) Reitpädagogik genutzt werden.

Bei der Hippotherapie sollen, neben Motivation und Beziehung, außergewöhnliche Bewegungsimpulse des sich im Schritt bewegenden Pferdes körperlich und psychisch zu Therapie und Rehabilitation körperlich beeinträchtigter und neurologischer Patienten beitragen.

Die Möglichkeit des Pferdes, als Medium psychische Prozesse anzustoßen und bedeutsame Impulse zu setzten, soll in der Pferdegestützten Psychotherapie genutzt werden.

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Vermächtnis und Verantwortung

Diese und sicher noch hinzukommende neue Formen des Zusammenwirkens von Pferd und Mensch sind Ausdruck der Tatsache, dass die beiden Säugetierarten über die Jahrtausende gemeinsamer Geschichte, trotz vieler menschgemachter Fehler, auch heute noch und kein bisschen weniger für die Zukunft eine Beziehung leben, die in ihrer bereichernden Fülle nicht annähernd erschöpfend erkannt ist.

Ein Reichtum, dessen Würdigung, Verwaltung und Sicherung sowohl Erbe, Vermächtnis einer langen Vergangenheit, als auch besondere Verpflichtung und Auftrag für uns Menschen heute und in der Zukunft ist.

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