Pferderecht 2014
Vom Beutetier, dann Haustier - zum Motor der Welt und zurück(?)


Menschen und Pferde haben eine mehr als 40.000-jährige gemeinsame Geschichte. Die ersten über 30.000 Jahre bestanden etwas einseitig darin, dass wenige, verstreut lebende Menschen Wildpferde mit Speeren und Pfeilen als Beutetiere jagten, in Gruben und Abgründe hetzten, um ihre Muskeln zu essen und Fell, Haut, Haare, Sehnen und Knochen als Rohstoffe für Herstellung und Bau von Werkzeugen, Waffen, Kleidung und Behausungen zu nutzen.

Lange nachdem die Menschen Hunde, Schafe, Ziegen, Schweine und Rinder zu Haustieren gemacht hatten, gelang ihnen dies erst vor 6.000 Jahren auch mit dem Wildpferd. Sein besonders ausgeprägt sensibles Wahrnehmungsvermögen, seine große Aufmerksamkeit, Schnelligkeit und vor allem eine aggressive Kampfbereitschaft, auch in scheinbar aussichtslosen, bedrohlichen Situationen, erforderte offensichtlich den Erwerb weit größere Geschicklichkeit und Erfahrung als die Domestikation anderer Arten.

Als schnelles, ausdauerndes Reit-, Last- und wendiges, kräftiges Zugtier stellte das gezähmte Pferd eine bis dahin unvorstellbare Erleichterung der Arbeit und einen ungeheuren Gewinn an Mobilität für die Menschheit dar.

Geschichtlich gesehen entwickelte sich das Pferd zum Motor der Welt und ermöglichte es dem Menschen, sie flächendeckend zu besiedeln.

In nicht einmal 300 Menschen-Generationen konnten sich mit entscheidender Hilfe der Pferde Kulturen, Kriegsführung und Produktionsweisen entwickeln.

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Nach der Erfindung der Dampfmaschine im 18. und mit dem Fortschreiten der Industrialisierung im 19. und 20. Jahrhundert wurden die Pferde jedoch innerhalb von nicht einmal zwei Jahrhunderten (acht Menschen-Generationen) durch motorbetriebene Fahrzeuge ersetzt.

Nach Ende des zweiten Weltkrieges verloren sie in den industrialisierten Ländern fast vollständig ihre Bedeutung als Nutztiere. Bis auf ihren Einsatz im Sport und heute, allerdings zunehmend, als Freizeitpartner, gingen die Bestände drastisch zurück. 

Nachdem die Haltung von Pferden aus wirtschaftlichen und aus Gründen eines gehobenen Sozialprestiges vorherrschend (männlichen) Adeligen, Angehörigen der militärischen Kaste und wohlhabenden Bürgerlichen vorbehalten war, wurde dies in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zunehmend auch Teilen „niederer“ Bürger, "normalen" Menschen (aller diversen Geschlechts-Ausprägungen) möglich.

Darüber hinaus entspringt die Motivation, ein Pferd zu halten, heute immer seltener dem Wunsch nach einem Statussymbol, sondern zunehmend einer emotionalen Zuneigung zu einem faszinierenden Lebewesen, das im Zuge eines soziologischen Wandels, hin zu gesellschaftlicher Individualisierung der Menschen, ebenfalls immer stärker als Individuum und Partner in der Freizeit und zur Erholung wahrgenommen wird.

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