Roger-Yves Bost und Castle Forbes Myrtille Paulois

Sich Zeit lassen und zusammenfinden zu kämpferischer Übereinstimmung zwischen Reiter und Pferd. Nicht zu viel Dressur reiten.

Exzerpt eines Artikels von GABRIELE POCHHAMMER


Wenn Roger-Yves Bost mit Myrtille Paulois (Heidelbeere) über den Parcour stürmt, dann schraubt sich die braune Stute, den Kopf im Nacken, meist in atemberaubendem Tempo über die Hindernisse, während sie der Reiter mit abenteuerlichen Verrenkungen von Oberkörper, Armen und Unterschenkeln begleitet.

Bei den Europameisterschaften der Springreiter in Herning (Dänemark) war die französische Stute das einzige Pferd, das alle Stangen, Planken und die zum Teil hauchdünnen Latten liegen ließ.

"Sie hat alles für mich gegeben", sagt Bost von seinem Pferd, das er liebevoll "Prinzessin" oder "Püppchen" nennt und gibt zu, dass es einige Zeit gedauert hat, bis sie sich an seine Reitweise gewöhnt hat. "Wir haben zwei Jahre gebraucht, bis wir zusammenfanden." Jetzt ist die Beziehung stabil.

Der selbe Wettkampf mit Kommentar

Der 47jährige Franzose ist schon fast so lange dabei, wie die meisten seiner heutigen Konkurrenten denken können. Wie viele andere in diesem Metier ist Roger-Yves Bost vermutlich direkt vom Kinderwagen in den Sattel umgestiegen.

Schon sein Vater führte einen Reitbetrieb in Barbizon, 30 Kilometer von Paris entfernt. Im Stall Bosty sind nicht nur Bruder Olivier, sondern auch Roger-Yves' Kinder Nicolas, 20, und Clementine, 21, sowie der Neffe Thibault, 26, aktiv, alle drei schon internartional erfolgreich und auch im Pferdehandel aktiv. In Barbizon trainiert Bost Schüler, Amateure wie Prifis aus aller Welt und verkauft ihnen passende Pferde am liebsten gleich dazu.

Grau ist er geworden in diesem Sport, in dem er immer ein bisschen der Außenseiter war, der sich ungern dreinreden ließ. Der "Stil Bost", eigenwillig, unorthodox, aber doch in kämpferischer Übereinstimmung mit dem Pferd, lässt sich auf einen Nenner bringen: "Nicht zu viel Dressur reiten", sagt er.

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Grau, aber schnell
Auch im hohen Springreiter-Alter wird Yves-Roger Bost mit seinem Tempo-Stil Europameister - die Deutschen hängt er ab

von GABRIELE POCHHAMMER
Süddeutsche Zeitung, 26. August 2013


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