Adieu ...?...!

- Das dürfen wir nicht erzählen?!

- Vertrauen in den Pferdesport?

- Was ich einem Tier schulde


Nur der Besitzer hat das Recht?!

Seit dem 26. November 2014 ist ein Erlebnisbericht im Zusammenhang mit einem Pferd an dieser Stelle nicht mehr zu finden. Dies entspricht der Bitte eines Vorbesitzers, der sie so begründet:

"Sie haben nur dann ein Recht, sich (im Internet) zu einer, oder über eine Sache zu äußern, wenn Sie deren Besitzer sind!"

Unabhängig davon wie juristisch haltbar diese Begründung ist, sie kann wohl dem verziehen werden, der meint, auf Äußerungen Dritter (...die das doch alles garnichts angeht...?!) im Zusammenhang mit einer "schief gelaufenen Situation" defensiv reagieren zu müssen, um negative Publicity zu vermeiden.

Ich befürchte nur, eine solche Reaktion passt eher zum Motto: "Unter den Teppich kehren", als "Was lernen wir daraus?".

Eine offensive Alternative wäre gewesen, alles zu tun, die Umstände eines "Missgeschicks" so vollständig wie möglich aufzuklären und demonstrativ alles zu unternehmen, was dazu beitragen könnte, dass es sich nicht wiederholt.

Diese Variante wäre ganz bestimmt eher geeignet, Vertrauen aufzubauen und dauerhaft zu erhalten.

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À propos:

Vertrauen in den Pferdesport?

Wir, Elke & Karlheinz, sind weit entfernt von Tierschützern und Tierrechtlern, die mit ihren oft sachfernen, teils esoterischen oder gar fundamentalistischen Argumentationen und Forderungen dem Gedanken des Tierschutzes mehr schaden als nützen.

Dennoch wären wir jedem dankbar, der uns plausibel erklären könnte, warum es notwendig zu sein scheint, nicht ausgewachsene Pferde in einem durch Wetten finanzierten Sport bis an ihre Grenzen und über sie hinaus zu belasten.

Auf welcher wissenschaftlichen Basis gehen verantwortungsbewusste Menschen in diesem Sport - wir sind sicher, dass es viele davon gibt - davon aus, dass unleugbare gesundheitliche Folgen für diese Tiere in Kauf zu nehmen oder gar zu vertreten sind.

Wenn schon die Bedienung des menschlichen "Wetten-dass-Gens" unvermeidlich ist, warum gibt es dann in der FN/FEI nicht wenigstens eine Diskussion über eine Internationale Vereinbarung auf ein streng kontrolliertes MINDESTALTER für Pferde die an Wettkämpfen teilnehmen dürfen?

Argumente wie: "Leistungssport mit Kindern ist bei Pferden doch legal", sprich: "...ist doch nicht ausdrücklich verboten", sind allerdings nicht ernsthaft vertretbar. Gerade was die Verantwortlichkeit des Menschen im Umgang mit Tieren betrifft, zeigen Gesetzbücher auch im 21. Jahrhundert immer noch riesige Lücken.

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Was schulde ich einem Tier?

von Elke

Pferde und Esel haben dem Menschen im Laufe der Jahrtausende unschätzbare Dienste erwiesen, schwerste Arbeiten verrichtet und ihm teilweise sogar als Nahrung gedient. Allein aus diesen Gründen schulden wir ihnen Respekt und unsere ganz besondere Achtung.

Dazu kommt, dass sie wie der Mensch zur Gattung der Säugetiere zählen und damit über Empfindungsfähigkeit und ein Gefühlsleben verfügen. Eine Betrachtungsweise des Verhältnisses von Mensch und Pferd unter dem reinen Aspekt von Nützlichkeit und Wirtschaftlichkeit greift daher viel zu kurz und sollte als eines Menschen unwürdig angesehen werden.

Bereits in der Antike wird der Gedanke von Tierschutz unter Pythagoras und Plutarch vertreten und selbst im sogenannten finsteren Mittelalter kommt René Descartes (1596-1650) zu dem Schluss, dass für die gesamte Natur vergleichbare Gesetzmäßigkeiten gelten und der Mensch, als Teil der Natur, sich einzig und alleine durch Sprache und Vernunft vom Tier unterscheidet.

Jean Jacques Rousseau (1712-1778) vertritt die Auffassung, dass "Tiere, da Ihnen Denkvermögen(?) und Freiheit(?) fehlen(?), sie aber über Empfindungsfähigkeit verfügen, etwas mit der Natur des Menschen gemeinsam haben, daher der Mensch dem Tier gegenüber gewissen Pflichten unterworfen ist".

Immanuel Kant (1724-1804) bettet den Schutz vor grausamer Behandlung in sein Pflichtkonzept ein und befindet, "dass Grausamkeit gegen Tiere das Mitleid des Menschen abstumpft und dadurch eine seiner Moralität dienlichen Anlage austilgt".

Bei Arthur Schopenhauer (1788-1860) findet sich der Gedanke:

"Die Welt ist kein Machwerk, und die Tiere sind kein Fabrikat zu unserem Gebrauch. Nicht Erbarmen, sondern Gerechtigkeit ist man den Tieren schuldig".

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In diesem Zusammenhang fällt mir auch ein, was mich an folgendem „starken“ Spruch schon immer gestört hat:

„Wir holen die Tiere in unser Leben. Wir müssen sie dann auch wieder wegschicken“.

Neben seiner sicher zutreffenden Kernaussage klammert er in meinen Augen zu offensichtlich die Zeit zwischen "Herholen" und "Wegschicken" aus. Die Zeit aber, in der wir mit den Tieren leben, ist es, die das Ethos von Mensch und Tier ausmacht. Der Satz sollte daher besser lauten:

In der Zeit, in der wir Tiere 'zu uns geholt haben', übernehmen wir die Verantwortung, dafür Sorge zu tragen, dass sie den Bedürfnissen ihrer Art entsprechend leben können. Dazu gehören auch regelmäßige persönliche Ansprache und Zuwendung. Ebenso wie die Gewährung eines 'natürlichen' Lebensendes, so lange dies ohne unzumutbare Leiden möglich ist. Unsere Tiere in ihren 'natürlichen' Tod gehen zu lassen, aber auch - für den Fall, dass ein Weiterleben nur unter unabwendbaren Qualen möglich sein sollte - dieses Leiden zu beenden, sind elementare Bestandteile menschlicher Verantwortung.

Auch das Herbeiführen des Todes zur Beendigung eines Lebens mit nicht mehr abwendbaren Qualen (Euthanasie) bedeutet in meinen Augen kein Wegschicken, kein Erbarmen, sondern Gerechtigkeit, die wir den Tieren schuldig sind (Schopenhauer).

Das Bild des "Wegschickens" bedient eine längst überholte, vermessene, alttestamentarische Vorstellung des Menschen als Herrscher und des Tieres als Untertan. Seit dem "sapere aude!" der Aufklärung, "Mensch habe den Mut, Dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!", ist das stimmigere Bild wohl eher das des "Gehen lassens". Das Zulassen des Sterbens eines Mitlebewesens, als Ausweg aus einem nur noch qualvollen Leben, als Akt der Gerechtigkeit.

Keinem, der weiterlebt, bleibt die trauernde Verarbeitung des Todes eines Mitlebewesens erspart. Ganz gleich, wie er seine Rolle dabei versteht, ob als genießender Fleisch(fr)esser oder lieber, liebender, geliebter Freund.

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