Socke beinahe vertrocknet

Saalbachs Hofkater über's Wochenende unbemerkt eingesperrt? Wie gut, dass er noch Reserven hatte?!

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Freitag Abend, berichtet die Pflegerin des Hof-Patriarchen Großvater Saalbach, habe sie den Hofkater zuletzt gesehen. Danach tauchte er zu keiner Fütterung, weder abends gegen vier, noch morgens nach acht, bei Elke auf. Nicht am Samstag, nicht am Sonntag, nicht am Montag.

So lange war er noch nie seinem geliebten Fressnapf ferngeblieben. Seit der Zeit als "gelegter" Kater sowieso. Befürchtungs-Szenarien von "überfahren" bis "eingesperrt" rückten immer stärker in den Bereich des Möglichen.

Dann, Dienstag Morgen: Ein "Gespenst", Socke steht im Boxengang des ehemaligen Bullenstalls, dem Heim unserer beiden Gelderländer.

Keine vier Tage früher noch eine Raum füllende, stattliche Katergestalt wie sie im Buche steht, ohne kleinste Ecken und Kanten. Nun erscheint sie selbst unter dem üppigen Winterfell, erschreckend schmal; Greisenhaft langsame Bewegungen, torkelnd beim Schütteln des Kopfes. Kein gewohnter Sturz aufs Fressen, nur etwas Flüssigkeit, dann wieder Apathie.

Das ist nicht mehr Socke.

Wir holen den Katzentransportkorb und ab gehts zum Zwischenstop nach Heisterberg und schon vor vier Uhr zu Claudia von Lohr, der Driedorfer Tierärztin: Socke ist stark dehydriert. Sehr wahrscheinlich war er blitzschnell - das kann er prima - irgendwo unbemerkt hineingeschlüpft und dort übers Wochenende ohne Futter, schlimmer, ohne Wasser eingesperrt?!

Eine hochgezogene Haut-/Fellfalte bleibt einfach so stehen, zieht sich nicht "von alleine" wieder glatt. Socke lässt sich - erneut absolut ungewohnt - schicksalsergeben, widerstandslos, ohne Protest von Claudia von Lohr drei Flüssigkeits-Spritzen und eine mit einem Antibiotikum unters Fell injezieren. Mit einer Tube Astronauten-Paste geht's wieder nach Heisterberg.

Der erste Kontakt mit der "Hausherrin", der British Short Hair "Lienchen", gestaltet sich undramatisch: Sie, auf fauchendem Rückzug (das ist nun mal ihre durch und durch friedliche Natur), er wendet sich im Käfig von ihr ab, absolut nicht Socke-Art! Beide erhalten ihr eigenes Territorium.

Am Mittwoch, tags darauf, Kontrolle bei der Kollegin von Claudia von Lohr: Knapp eine Flüssigkeitsspritze wird akzeptiert, dann erfolgt die Beißabwehr. Unser alter Socke ist wieder da?! Der Gewebe-Turgor ist schon besser, der Augeninnendruck noch nicht wieder normal. Die Ärztin: Sobald wir den Eindruck haben sollten, dass er wieder ganz "der Alte" ist, dann kann er wieder zurück auf den Hof.

Noch'n Gedicht: Ein Findelkind, Nadine reicht es an Elke weiter. Von ihr, frei nach Madame de Pompadour, "Pompi" getauftes, federleichtes, hübsch frech gezeichnetes Kätzchen, rasend gierig nach Nahrung, seidiges feines Fell. Darunter nichts als Knochen. Absolut ohne Hemmungen, vertrauensselig auf Menschen bezogen, aber auch ohne geringsten Respekt ihren Artgenossen, dem Kater Max und dann auch Socke gegenüber. Undefinierbare Tätowierung im rechten Ohr: Großes K? Ist sie schwanger? Kann man ihr eine Wurmkur verabreichen?

Wir nehmen sie zusammen mit Socke zur Ärztin: Ja, auch wenn sie schwanger wäre, aber bei ihrem Körpergewicht nur die Hälfte dieser Entwurmungs-Pille. Pompi hat sich bis heute mit unwiderstehlicher babyhafter Dreistigkeit einen Platz auf dem Saalbachhof, im Heulager und an Elkes Fressnäpfen erkämpft.

Derweil geht es Socke zusehens besser. Am Freitag ist er dann (fast) "wieder der Alte" und kehrt auf den Hof zurück. Ein kleines Tränchen muss Elke dann doch verdrücken, ist ihr Söckchen nicht erst durch diese dramatische Episode besonders ans Herz gewachsen. Immerhin hatte sein beeindruckender Körperumfang bis dato nicht nur Beifall gefunden.

Nun kann/muss jeder Kritiker einer "zu fetten Socke" wohl doch gestehen: Vielleicht, ja sogar sehr wahrscheinlich hat ihm genau das, sein luxuriöses Körpervolumen, das Leben gerettet?!!

Söckchen hat Glück.

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