Vorgezogene Bescherung 2012
für Jaron und Jankid

Das "Varimobil L"
von Udo Berg

Der "Mercedes" unter den mobilen Weideunterständen

Werner überführt ein Gefährt mit leicht mächtiger Überbreite professionell von Bahnhof Hirzenhain nach Breitscheid

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Seit wir vor fast zwei-ein-halb Jahren, im August und September 2010, zum Fahr-Lehrgang nach Niedereisenhausen gepilgert sind, war und ist die Unterbringung von Pferden für uns ein mehr, mal weniger dringliches Dauer-Thema.

Seit unserer, nun fast zweijährigen Liaison mit zwei Gelderländern waren dann viele verschiedene Szenarien angedacht, wie die Behausung der beiden in unserer Obhut aussehen könnte. Darunter waren auch einige, die sich um eine mobile Weidehütte rankten, eine, die als letzter Not-Anker an Stelle eines festen Stalles auch als Ganz-Jahres-Boxen nutzbar sein würde.

Ein Panorama der verschiedensten Anbieter mobiler Weide-Unterstände führte uns immer wieder zu einer Adresse in Bahnhof Hirzenhain, direkt an der Strecke zum Lehrgang bei Stefan Schwarz. Und so machten wir denn auch im Frühjahr 2011 einen ausführlichen Informations-Besuch bei eben diesem Hersteller.

Ein Mensch – wie man von Pferde-Leuten immer wieder hört – mit Herz und Verstand für Pferde. Ein ehemaliger Hufschmied, der heute eine Firma leitet, über die Frau GUUGL sagt:

Udo Berg, Schlosserei und Metallbau, Behälterbau, Tankbau, Blechverarbeitung, Drahtverarbeitung, Stanztechnik, Sonderanfertigungen und Weideunterstände.

Was die Qualität seiner Konstruktionen angeht, war uns schnell klar, dass es sich um den „Mercedes“ unter den Weide-Hütten handelt.

Die Eigenschaft seiner Konstruktion, die uns spontan ebenso einleuchtete wie beeindruckte, war, dass die Holzwände, Siebdruckplatten, keine tragenden oder versteifenden Funktionen übernehmen müssen, wie dies bei fast allen anderen Herstellern der Fall ist. Sie werden ohne weitere Fixierung in U-Bleche eingeschoben, die ihrerseits am Rahmen verschweißt wurden.

Der zusammenhängende Stahl-Rahmen trägt sich und die übrigen Bauteile seiner "Zigarren-Kisten", wie Udo Berg sie auch nennt. Die Verwindungssteife der Gesamtkonstruktion wird durch verschweißte Diagonalverbindungen (Windverbände) zwischen den Rahmenfeldern der Längsseiten erreicht.

Mit diesen Informationen im Hinterkopf gingen weitere gut ein-ein-halb Jahre ins Land, bis Elke an dem Punkt war:

„Bevor ich weiter bei jedem Stark-Regen, bei jeder Sturm-Warnung, bei jedem Bremsen-Terroristen-Alarm kein Auge mehr zu machen kann, kommt mir eine Weide-Hütte auf die Koppel von Jaron und Jankid!“

… und … die vor-weihnachtliche Stimmung tat dann - mit doch einigem frühen Schnee in diesem Jahr - das ihre, so dass wir am Dienstag, 18. Dezember 2012, nach der Morgenarbeit am Saalbach Hof, bei Udo Berg in Bahnhof Hirzenhain auf der Matte standen ...

… und feststellten: Auf seinem Hof steht hinter einem Schneehaufen – noch eine letzte, fertig montierte Hütte. Und die ist an der hinteren Querseite offen, ebenso wie das vordere Rahmenfeld an der linken Seite.

So hatten wir uns die Ausführung „unserer“ Hütte eigentlich nicht gedacht. Aber, naja, hat doch trotzdem etwas für sich, für den Anfang zu mindestens.

Wie uns Udo Berg erläutert, wird die hintere Querwand durch einen PVC-Streifen-Vorhang „verschlossen“. Die Hakenleiste für die Aufnahme der Pendelleisten (Aufhänge-Vorrichtungen) an den 2,5 Meter langen, dreißig Zentimeter breiten und drei Millimeter dicken, an allen Kanten abgerundeten PVC-Streifen sind bereits am oberen Rahmen verschraubt.

So können sich Hütten-nutzende Lebewesen, die sich nicht pausenlos mögen, aus dem Wege gehen: Durch die Tür hinein und durch den Vorhang hinaus, oder umgekehrt.

Bei dem energischen „Dienst-Verhältnis“ unserer Beiden: „Jaron muss als „Boss“, laut genetischer Verhaltens-Vorschrift, seinen „1O“ Jankid in jeder ‚aufregenden‘ Situationen jagen“, ist diese Konstellation für das Fluchttier Jankid ein nieder-schwelligeres Angebot, den Schutz der Hütte anzunehmen, als eine zweite Tür, ebenfalls an der linken Seite hinten. Die kann man ja jeder Zeit nachrüsten, wenn sich ein wirklich so zu nennendes Nutzungs-Verhalten der Beiden überhaupt erst einmal eingestellt hat.

Udo Berg macht uns ein Preisangebot von 2.900 Euro mit Vordach. Übrigens auch eine konstruktive Besonderheit seiner Hütte: Vier L-förmige Stahl-Träger, die das Vordach aufnehmen, werden ohne Streben direkt mit dem Hüttenrahmen verschraubt. Also auch unser „Büffel“ Jankid wird sich nicht an Dach-Stützen, wie sie sonst üblich sind, verletzen können.

Die Montage des Vordachs wird vor Ort geschehen, weil die dafür notwendigen Bohrungen im Hütten-Rahmen zwar bereits angebracht sind, aber nicht so Millimeter-genau „sitzen“ können, wie sie es bei einer Vorfertigung des Daches müssten.

Vier Erd-Schrauben-Nägel, mit zwei-Zoll-Aufnahme zur Absicherung gegen "umwerfende" Sturm-Gewalten, empfiehlt uns Udo Berg, bei anderen (weil günstigeren?, bisher noch nicht gesichteten!!) Anbietern zu besorgen.

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Nachdem wir Werner Saalbach gefragt hatten, ob er sich vorstellen könne, den Transport eines derartigen, leicht heftig überbreiten Gefährts über 25 Kilometer zu übernehmen, räumte seine spontane Antwort die gröbsten Sorgen von zwei Verkehrsteilnehmern ohne eigenes Gefährt mit Anhänger-Kuppelung und ohne „Trucker-Gen“ beiseite: „Na klar. Am Freitag hab ich frei(!). Also nach der Morgenarbeit, zwischen 11 und 12 in Bahnhof Hirzenhain!“ …

… dennoch vergingen (für mich) zwei Nächte mit unruhigem Schlaf – ob das mal gut gehen wird? - Hütte rechts im Graben, Gegenverkehr links im Graben, Polizei auf der Palme …

Zwanzig nach elf standen wir vor der Firma Udo Berg, Schelde-Lahn-Straße 1, in Bahnhof Hirzenhain. Werner, mit Beifahrerin Jutta, im vorbildlich Warnlicht-bestückten KIA.

Udo Berg hatte die Hütte mit seinem Ursus-Schlepper (Werner hat auch einen) aus dem Schnee gezogen und mit Hilfe zweier Spanngurte von der Außenseite der Achsen über Kreuz mit der unteren Vorderkante des Hüttenrahmens verzurrt. Diese Aktion sollte sich hervorragend auf ein stabiles Laufverhalten der Hütte unterwegs auswirken.

Nachdem ich von ihm den Karton mit elf PVC-Streifen für den Vorhang in Empfang genommen, meine Schuldigkeit bei ihm in Höhe der vereinbarten Euro-Summe beglichen hatte, und nach einem unvermeidlichen Kleinen Schwätzchen waren wir auch schon auf der Straße Richtung Niederscheld.

In meiner Funktion als rückwärtige Pkw-Abschirmung mit eingeschalteter Pannenleuchte, drücke ich immer wieder auf den Auslöser der Kamera und bin verblüfft, mit welch schlafwandlerischer(?) Sicherheit Werner das Gefährt steuert, dessen linkes Rad in den meisten Passagen der Strecke deutlich links von der Mittelmarkierung der Straße rollt, sich also im Gegenverkehr bewegt.

Nur zwei bis dreimal konnte ich ein leichtes Schlingern der Hütte beobachten. Nie jedoch mit dem Gefühl gefährlicher Unkontrollierbarkeit oder ein Aufschaukeln. Werners Lkw-Lenk-Routine und das Verzurren des Fahrgestells der Hütte durch Udo Berg haben dies sicherlich gemeinsam bewirkt.

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Mir geht der Bericht eines Fahr-Freundes durch den Kopf, der die Hütte eines konkurrierenden Herstellers nur schweißgebadet und mit maximal 6 km/h zu bewegen wagte. Wieder ein Beleg für die Richtigkeit der Volksweisheit: Billig ist vor allem billig - wobei diese "billigere" Hütte nur unwesentlich weniger kostete und schon garnicht preiswerter ist.

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Alles in Allem, wie so häufig: Et hätt noch immer joot jejange! - ich musste auch kein dringendes Überhol-Verlangen abwehren. Vielleicht nicht zuletzt deshalb, weil sich Werner nicht selten im Bereich meiner Tacho-Nadel zwischen 60 und 80 über die winterlichen Landstraßen bewegte und dabei nicht einen Straßen-Begrenzungs-Pfosten mit dem rechten Hütten-Rad rasierte.

Zurück in Breitscheid meinte er: „Ich hätte ja viel schneller gekonnt, wenn ich nicht Angst gehabt hätte, Dich abzuhängen!“ (... ein Wort mit sieben Buchstaben: A....er!)

Der Weg über die alte Landstraße von Niederscheld nach Burg, vorbei an der Zufahrt zum Dillenburger Golf-Platz (Hi, Peter!), war zwar teilweise überschwemmt, dennoch eine gute Alternative zur Schnellstraße. Auch die Park-Enge in Burg konnte Werner nicht verunsichern und verlief "Reibungs"-los, ebenso wie die Fahrt über Uckersdorf und Medenbach hinauf in die Berge nach Breitscheid.

Und so stand die Hütte schon kurz nach zwölf hinter dem Reitplatz am Saalbach Hof.

Elke wollte schon mit mir schimpfen, weil sie annahm, ich hätte meinen Posten als rückwärtige Absicherung verlassen und wäre schon vor dem Hütten-Transport zurück am Hof. Oder hätte sie garnicht erst aufgenommen und wäre gleich im Zugfahrzeug mitgefahren. Sie konnte nicht glauben, dass wir keine halbe Stunde für den Weg von Bahnhof Hirzenhain bis Breitscheid gebraucht hatten.

Werner wechselte das Zugfahrzeug vom KIA auf seinen Ursus, und ruck zuck stand die Hütte, von den Rädern befreit, auf Jaron und Jankids Weide am Steinbruch. „Natürlich“ ohne weltbewegte Anteilnahme der Zwei. Jaron war wohl mit Hilfe von Leckerlis sogar zweimal durch die Hütte zu locken, Jankid nur zu einem kurzen Besuch auf Hals-Länge.

Nach dem Mittagessen mussten wir noch die PVC-Folien-Rückwand anbringen. Das Einhängen der ersten Bahn an jeder Seite war nur möglich, nachdem die Hakenleiste abgeschraubt war.

Mit zweimal Ab- und wieder Anschrauben, Aufrichten der Haken zur Aufnahme der Pendel-Leisten, den Aufhänge-Vorrichtungen aus Metall an den PVC-Streifen, deren Anbringung und einigen blutenden Fingern schafften wir das noch vor dem Dunkelwerden.

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Herzlichen Glückwunsch, Jaron und Jankid, zu Eurem, zum 21sten Mal miterlebten Weihnachtsfest von uns Menschen. Auch wenn Ihr (noch) nicht in Begeisterungs-Stürme über Euer Geschenk ausbrecht, Elke hat recht:

Wir sind es nicht mehr, Ihr seid es von nun an selber schuld, wenn Euch Sturm, heftiger Regen und Bremsen-, sonstiger Insekten-Terror und brütende Hitze piesacken und Ihr dennoch nicht den Schutz der "Berg"-Hütte nutzt.

So, das habt Ihr jetzt davon!

Frohe Weihnachten und ein Gutes Neues Jahr 2013.

Donnerstag, 27. Dezember 2012: Elke ist stolz auf Jankid, er ist ihr heute Abend ebenfalls - sogar von der Vorhang-Seite - durch die Hütte gefolgt! The beat goes on ...

Elke und Karlheinz

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